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Beobachtungstipp: Mondbesuche bei Uranus und Aldebaran

Im Jahr 2014 sind enge Begegnungen des Mondes mit anderen Himmelsobjekten sehr häufig. In dieser Woche bietet sich uns zu angenehmer Stunde, am 4. November gegen 18 Uhr MEZ, der Anblick von Uranus nur rund fünf Bogenminuten südlich des Mondrands. Am 8. November um 20 Uhr MEZ folgt zudem der nahe Vorbeigang unseres Trabanten am hellen Stern Aldebaran. Beide Ereignisse sind am Osthimmel zu bewundern.
Mondbegegnung mit einem hellen Stern

Um den fernen Gasplaneten Uranus zu beobachten, ist gewöhnlich eine Aufsuchkarte erforderlich. Obwohl der kleine Bruder Jupiters immerhin 5,7 Magnituden hell und 3,6 Bogensekunden groß ist, lässt er sich in der Stadt mit dem bloßen Auge nicht erblicken. Aber auch das Auffinden mit einem Fernglas oder einem Teleskopsucher ist nicht immer einfach, weil sich oft mehrere vergleichbar helle Sterne in der Himmelsregion befinden, in der sich der ferne Uranus gerade aufhält. Am frühen Abend des 4. November 2014 kommt jedoch der Mond zu Hilfe und erleichtert die Suche nach dem fernen Planeten.

Zwei kleine Adjutanten an einem Abend

Gegen 18 Uhr MEZ steht der bereits fast volle Mond in der späten Dämmerung rund 20 Grad über dem Osthorizont. Zu dieser Zeit lohnt sich ein Blick durch ein größeres Fernglas oder ein einfaches Fernrohr mit maximal 60-facher Vergrößerung, das den Mond und etwas von seinem Umfeld abbildet: Da steht ein "Stern" von 5,7 mag Helligkeit nur knapp sieben Bogenminuten (bezogen auf Frankfurt am Main) nördlich des oberen Mondrands, und ein weiterer – gleich heller Stern – rund fünf Bogenminuten südlich des unteren Mondrands. Unser gleißend heller Trabant hat an diesem Abend somit zwei "Sterne" als Adjutanten! Im Alpenraum ergibt sich sogar eine perfekte Symmetrie der beiden Abstände. Im Norden Deutschlands dagegen steht der südliche Adjutant deutlich näher am Mondrand. Darin spiegelt sich die Parallaxe innerhalb unseres Sprachraums gegenüber dem Mond wieder.
Der Mond bei Uranus | Am frühen Abend des 4. November 2014 um 18 Uhr MEZ zeigt sich der fast volle Mond gemeinsam mit dem Stern HD 4628 und dem fernen Gasplaneten Uranus.

Der südliche dieser beiden kleinen Mondadjutanten ist aber kein Geringerer als der ferne Gasplanet Uranus. Das lässt sich durch einen Blick durch das Teleskop bei höherer Vergrößerung sofort bestätigen, denn sein blasses bläulich grünes Scheibchen ist deutlich zu erkennen. Dabei lässt sich noch der Südpol des erheblich helleren Mondes im gleichen Gesichtsfeld sehen. Dieser Anblick hat eine beeindruckende Tiefe: der Mond im Vordergrund und in der Ferne dahinter der schwach leuchtende Uranus. Im Verlauf der folgenden Stunde zieht der Mond schnell ostwärts und lässt dabei Uranus sowie den nördlichen Adjutanten HD 4628 immer weiter hinter sich.

Mond-Aldebaran-Begegnung und mehr

Mondbegegnungen | Begegnungen des Mondes mit hellen Sternen führen uns immer wieder vor Augen, wie schnell unser Trabant über den Sternenhimmel zieht. Das Foto entstand am 25. Dezember 2005 in Mexiko und zeigt den abnehmenden Mond bei Spika, dem hellsten Stern im Sternbild Jungfrau.
Nur vier Abende später, am 8. November 2014 gegen 19.50 Uhr MEZ, und wieder recht tief am Osthimmel steht unser immer noch fast voll leuchtender Trabant nur 39 Bogenminuten nördlich des 0,8 mag hellen Aldebaran (bezogen auf Frankfurt am Main). Der Stern hält sich nur 24 Bogenminuten – weniger als ein scheinbarer Monddurchmesser – südlich des Mondrands auf. Im sicher abgestützten Fernglas lässt sich dieser Anblick besonders gut einfangen. Die Beobachtung in die Abendstunden hinein verdeutlicht erneut die schnelle Bewegung des Mondes über den Sternenhimmel, wobei er Aldebaran südwestlich hinter sich lässt.
Die Begegnung mit Aldebaran | Der noch fast volle Mond zieht am 7./8. November 2014 durch das "Goldene Tor" der Ekliptik zwischen den Plejaden und den Hyaden. Dabei begegnet er Aldebaran, dem hellen Hauptstern des Sternbilds Stier.

Wem diese Ereignisse nicht genug sind, der kann sich auf eine streifende Sternbedeckung kurz vor Mitternacht am 10. November freuen. Je nach Beobachtungsort lassen sich unterschiedliche Verläufe des Ereignisses feststellen: Während in Süddeutschland der rund 6,3 mag helle Stern 20 Geminorum komplett bedeckt wird, "schrammt" er für Sternfreunde im Norden des Landes nur knapp über den Mondrand hinweg. Im Grenzbereich, der sich in etwa auf einer Linie von Osnabrück nach Celle befindet, wird der Stern mehrfach in Mondtälern kurz aufleuchten und von unsichtbaren Bergen am unbeleuchteten nördlichen Mondrand wieder "ausgeknipst" werden.

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