Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Das Sonnensystem im Blick – die Highlights der zweiten Julihälfte
In der zweiten Julihälfte rücken die Objekte des Sonnensystems in den Fokus. Am 20. Juli ist Vollmond. Danach geht der Mond immer später auf und nimmt dann bis Ende des Monats fast vollständig wieder ab. In dieser Zeit stört er nur noch in der zweiten Nachthälfte unsere Beobachtungen. Dabei ist der Mond immer wieder selbst ein wunderschönes Beobachtungsziel. Durch seine Phasen verändert er täglich sein Erscheinungsbild, und es lassen sich so jeden Tag verschiedene Krater, Berge und Rillen sichten. Wer genau wissen möchte, welche Landschaften er gerade beobachtet, der kann sich eine detaillierte, interaktive Karte des Monds ansehen.
Einige Tage vorher begegnen sich die inneren Planeten Venus und Merkur. Sie kommen sich am 17. Juli 2016 bis auf nur rund ein halbes Grad nahe – etwa den Durchmesser der Vollmondscheibe. Die größte Annäherung ereignet sich gegen 0:50 Uhr MESZ, wenn beide Planeten von unseren Breiten aus gesehen schon längst untergegangen sind. Deshalb ist die beste Zeit für eine Beobachtung am Tag vorher, kurz nach Sonnenuntergang. Das Pärchen steht dann tief am Nordwesthorizont, wobei nur die Venus gut zu sehen ist. Merkur ist um einiges leuchtschwächer, denn er ist viel kleiner und hat nicht so ein strahlend hohes Rückstrahlvermögen wie die hellen Wolken der Venus. Trotzdem ist er zu diesem Zeitpunkt etwa 60 Millionen Kilometer näher an der Erde als Letztere.
Es ist wieder ein Zwergplanet am Himmel zu sehen: Der Zwergplanet und größte Asteroid (1) Ceres zeigt sich ab dem frühen Morgen im Sternbild Walfisch. Mit einer Helligkeit von rund 9 mag sollte er schon in kleinen Teleskopen als Punkt zu sehen sein. Dabei unterscheidet sich der Himmelskörper im Aussehen nicht von den umliegenden Sternen. Er lässt sich nur durch seine Eigenbewegung und der sich dadurch ändernden Position am Himmel als Körper des Sonnensystems erkennen. In der gleichen Himmelsregion befinden sich auch die äußeren Planeten Uranus und Neptun.
Weitere Beobachtungsobjekte sind Mars und Saturn. Der Rote Planet steht in der ersten Nachthälfte sehr auffällig als heller orangeroter Punkt im Sternbild Waage über dem Südhorizont. Mit hoher Vergrößerung kann man auch Details auf seiner Oberfläche ausmachen, beispielsweise helle und dunkle Flecken sowie die Polkappe. Der etwas leuchtschwächere Punkt links neben Mars ist der Ringplanet Saturn. Die beiden Planeten erscheinen im Teleskop in diesen Tagen fast gleich groß. Saturn hat allerdings noch zusätzlich sein Ringsystem zu bieten. Der Planet selbst ist bis auf gelegentliche Stürme eigentlich nicht so interessant für visuelle Beobachter, die Ringe jedoch sehr wohl.
Für beide Planeten sind die Beobachtungsbedingungen derzeit nicht besonders gut. Sie stehen ziemlich tief am südlichen Horizont, so dass die Luft dort sehr unruhig ist und man nur schwer feine Details sehen kann. Dennoch kann man manchmal in den Saturnringen die so genannte Cassini-Teilung erkennen. Sie sieht wie eine schwarze, umlaufende Lücke in den Ringen aus. Tatsächlich befindet sich auch hier Material, das aber wesentlich weniger dicht als das übrige ist. Dafür genügt schon ein kleines Teleskop mit einer Öffnung ab 70 bis 80 Millimeter. Das Wichtigste bei der Beobachtung ist aber ruhige Luft.
Für den Deep-Sky-Beobachter gibt es trotz des hellen Lichts des Monds einige helle Kugelsternhaufen zu sehen: angefangen bei Messier 13 und 92 im Herkules über Messier 5, 10, 12 und 14 in Schlange und Schlangenträger bis hin zu Messier 15 im Pegasus und Messier 2 im Wassermann in der zweiten Nachthälfte.
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