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Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Das Sonnensystem im Blick – die Highlights der zweiten Julihälfte

Der Mond sowie die hellen Planeten Mars und Saturn sind die Highlights in der zweiten Julihälfte. Der Rote Planet ist uns derzeit noch recht nahe, und die Saturnringe sind weit geöffnet und daher gut zu sehen.
Eisbedeckte Polkappen, Wolken in der Atmosphäre, eine rostfarbene Landschaft, die von dunkleren Flecken durchsetzt ist. So präsentiert sich unser Nachbar auf diesem Bild, welches das Hubble-Weltraumteleskop am 12. Mai 2016 aufgenommen hat. Damals befand sich der Rote Planet in einer Entfernung von 50 Millionen Kilometern zur Erde. Bemerkenswert sind vor allem die Eisschilde an Nord- und Südpol: Im Norden hat sich das Eis während des gegenwärtigen Marssommers weit zurückgezogen, während es im Süden weiter ausgedehnt ist. Dafür behindern dort Wolken die Sicht. Die große dunkle Region rechts ist Syrtis Major Planitia, die zu den ersten Oberflächenformationen gehört, die auf dem Mars entdeckt und beschrieben wurden - es handelt sich um einen alten und inaktiven Vulkan. Südlich davon schließt sich die die riesige Hellas Planitia an, die vor 3,5 Milliarden Jahren durch einen Asteroideneinschlag entstand. Die orange Fläche im Zentrum wiederum ist Arabia Terra, ein ausgedehntes Hochland, das stark verkratert und erodiert ist.
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

In der zweiten Julihälfte rücken die Objekte des Sonnensystems in den Fokus. Am 20. Juli ist Vollmond. Danach geht der Mond immer später auf und nimmt dann bis Ende des Monats fast vollständig wieder ab. In dieser Zeit stört er nur noch in der zweiten Nachthälfte unsere Beobachtungen. Dabei ist der Mond immer wieder selbst ein wunderschönes Beobachtungsziel. Durch seine Phasen verändert er täglich sein Erscheinungsbild, und es lassen sich so jeden Tag verschiedene Krater, Berge und Rillen sichten. Wer genau wissen möchte, welche Landschaften er gerade beobachtet, der kann sich eine detaillierte, interaktive Karte des Monds ansehen.

Von Kopernikus bis Alphonsus | Guy Heinen nahm die Region zwischen den Kratern Kopernikus und Alphonsus am 7. Juli 2015 bei abnehmendem Mond auf. Durch das schräg einfallende Sonnenlicht tritt das Relief der Mondoberfläche deutlich hervor.

Einige Tage vorher begegnen sich die inneren Planeten Venus und Merkur. Sie kommen sich am 17. Juli 2016 bis auf nur rund ein halbes Grad nahe – etwa den Durchmesser der Vollmondscheibe. Die größte Annäherung ereignet sich gegen 0:50 Uhr MESZ, wenn beide Planeten von unseren Breiten aus gesehen schon längst untergegangen sind. Deshalb ist die beste Zeit für eine Beobachtung am Tag vorher, kurz nach Sonnenuntergang. Das Pärchen steht dann tief am Nordwesthorizont, wobei nur die Venus gut zu sehen ist. Merkur ist um einiges leuchtschwächer, denn er ist viel kleiner und hat nicht so ein strahlend hohes Rückstrahlvermögen wie die hellen Wolken der Venus. Trotzdem ist er zu diesem Zeitpunkt etwa 60 Millionen Kilometer näher an der Erde als Letztere.

Es ist wieder ein Zwergplanet am Himmel zu sehen: Der Zwergplanet und größte Asteroid (1) Ceres zeigt sich ab dem frühen Morgen im Sternbild Walfisch. Mit einer Helligkeit von rund 9 mag sollte er schon in kleinen Teleskopen als Punkt zu sehen sein. Dabei unterscheidet sich der Himmelskörper im Aussehen nicht von den umliegenden Sternen. Er lässt sich nur durch seine Eigenbewegung und der sich dadurch ändernden Position am Himmel als Körper des Sonnensystems erkennen. In der gleichen Himmelsregion befinden sich auch die äußeren Planeten Uranus und Neptun.

Aufsuchkarte für (1) Ceres im Sternbild Walfisch | Der Zwergplanet (1) Ceres hält sich derzeit im Sternbild Walfisch auf und ist etwa 9 mag hell. Er erscheint auch in einem großen Teleskop nur als Punkt und lässt sich daher am ehesten durch seine Eigenbewegung am Himmel erkennen.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im Juli empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Weitere Beobachtungsobjekte sind Mars und Saturn. Der Rote Planet steht in der ersten Nachthälfte sehr auffällig als heller orangeroter Punkt im Sternbild Waage über dem Südhorizont. Mit hoher Vergrößerung kann man auch Details auf seiner Oberfläche ausmachen, beispielsweise helle und dunkle Flecken sowie die Polkappe. Der etwas leuchtschwächere Punkt links neben Mars ist der Ringplanet Saturn. Die beiden Planeten erscheinen im Teleskop in diesen Tagen fast gleich groß. Saturn hat allerdings noch zusätzlich sein Ringsystem zu bieten. Der Planet selbst ist bis auf gelegentliche Stürme eigentlich nicht so interessant für visuelle Beobachter, die Ringe jedoch sehr wohl.

Für beide Planeten sind die Beobachtungsbedingungen derzeit nicht besonders gut. Sie stehen ziemlich tief am südlichen Horizont, so dass die Luft dort sehr unruhig ist und man nur schwer feine Details sehen kann. Dennoch kann man manchmal in den Saturnringen die so genannte Cassini-Teilung erkennen. Sie sieht wie eine schwarze, umlaufende Lücke in den Ringen aus. Tatsächlich befindet sich auch hier Material, das aber wesentlich weniger dicht als das übrige ist. Dafür genügt schon ein kleines Teleskop mit einer Öffnung ab 70 bis 80 Millimeter. Das Wichtigste bei der Beobachtung ist aber ruhige Luft.

Saturn im Teleskop | Werner Probst nahm den Ringplaneten Saturn am 9. Juni 2014 auf. Die Cassini-Teilung ist als dunkle Lücke in den Ringen gut zu sehen. Sie trennt den äußeren A-Ring vom weiter innen liegenden B-Ring.

Für den Deep-Sky-Beobachter gibt es trotz des hellen Lichts des Monds einige helle Kugelsternhaufen zu sehen: angefangen bei Messier 13 und 92 im Herkules über Messier 5, 10, 12 und 14 in Schlange und Schlangenträger bis hin zu Messier 15 im Pegasus und Messier 2 im Wassermann in der zweiten Nachthälfte.

Übersicht der helleren Kugelsternhaufen am Himmel im Juli | In den Sternbildern Steinbock, Wassermann, Füllen, Schlangenträger und Herkules lassen sich im Juli zahlreiche Kugelsternhaufen beobachten.

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