Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Die Highlights der ersten Februarhälfte – Mond und Galaxien
Der Mond zeigt uns vorher noch eine etwas ungewohnte Seite. Er bewegt sich über den Himmel und präsentiert uns durch seine gebundene Rotation eigentlich immer dasselbe Gesicht. Fast. Denn durch die so genannte Libration taumelt der Mond am Himmel ein bisschen und wir können etwas mehr als nur "unsere" Seite sehen. Dabei spielen viele Bedingungen eine Rolle. Die Bahn des Mondes um die Erde ist keine perfekte Kreisbahn, sondern eine Ellipse, zusätzlich steht die Rotationsachse des Mondes nicht exakt senkrecht auf seiner Bahnebene. Somit können wir nach und nach nicht nur 50 Prozent seiner Oberfläche, sondern rund 59 Prozent von ihr sichten. Der Mond erreicht seine maximale Libration in der Breite am 4. Februar 2016. Dadurch ist es möglich, auf den Südpol des Mondes zu blicken.
Der Mond liefert auch am 6. Februar ein schönes Motiv, wenn er am Morgenhimmel als schmale Sichel zusammen mit der hellen Venus aufgeht. Am 13. Februar hat der Mond dann schon wieder ordentlich zugenommen und bedeckt – mit der unbeleuchteten Seite zuerst – um 20:38 Uhr MEZ den Stern Xi Ceti für etwa eine Stunde. Der Stern ist mit 4,4 mag noch ausreichend hell und kann mit bloßem Auge gut gesehen werden.
Tiefer im All gibt es weitere interessante Beobachtungsobjekte: Der große Orionnebel steht perfekt hoch am frühen Abend. Ebenso der Krebsnebel Messier 1. Gegen Mitternacht erreicht das Sternbild Zwillinge seinen höchsten Stand. Hier findet man mit Messier 35 ein tolles Fernglasobjekt, aber auch einen weiteren Planetarischen Nebel: Direkt neben dem Stern Wasat oder Delta Geminorum befindet sich der Eskimonebel NGC 2392. Sein Name kommt von seiner Erscheinung im Teleskop, die an einen warm eingepackten Kopf erinnert. Mit einem größeren Amateurteleskop kann man bei hoher Vergrößerung die "Kapuze" sehen. Ein Nebelfilter ist dabei sehr hilfreich.
In der zweiten Nachthälfte taucht nicht nur der helle Jupiter auf, sondern auch ein weiterer Planetarischer Nebel, "Jupiters Geist", NGC 3242. Man kann diesen Nebel in der Wasserschlange finden und schon mit mittelgroßen Instrumenten Details entlocken. Bei näherer Betrachtung hat Jupiters Geist nicht wirklich etwas mit Jupiter gemein. Seine Erscheinung ist ein ovaler Ring, eingebettet in eine runde Gashülle. Etwas oberhalb von Jupiters Geist steht die Spindelgalaxie NGC 3115. Sie ist eine so genannte Edge-on-Galaxie, das heißt wir sehen sie genau von der Seite. Die Spindelgalaxie erscheint im Teleskop als ein länglicher, diffuser Strich mit einer Verdickung zur Mitte hin.
Weiter in Richtung Osten treffen wir auf das Sternbild Löwe. Zwischen den beiden Sternen Theta und Iota Leonis befindet sich das Leo-Triplett, ein Dreieck aus den Galaxien Messier 65, Messier 66 und NGC 3628. Die Galaxien in der kleinen Gruppe sind rund 35 Millionen Lichtjahre von uns entfernt. In allen drei Galaxien sind Details zu erkennen. Besonders zu erwähnen ist aber NGC 3628. Mit einem wahren Durchmesser von rund 168 000 Lichtjahren ist sie nur wenig größer als unsere Milchstraße und ebenfalls eine Edge-on-Galaxie. Anders als bei der Spindelgalaxie kann man hier ein dunkles Staubband beobachten, das sich mittig von der einen zur anderen Seite der Welteninsel zieht. Das Leo-Triplett ist schon mit kleinen Teleskopen zu sehen, bei sehr guten Bedingungen und einer ruhigen Hand sogar schon mit dem Fernglas.
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