Direkt zum Inhalt

Beobachtungstipps für Amateurastronomen: Die Highlights der zweiten Aprilhälfte

Der Goldene Henkel, eine enge Begegnung von Venus und Uranus und Schattenspiele auf Jupiter sind nur einige Highlights der zweiten Aprilhälfte.
Der Goldene Henkel  am 30. März 2015
An dieser Stelle möchten wir Ihnen im Abstand von rund zwei Wochen aktuelle Beobachtungstipps bieten. Es geht vor allem um Objekte, die sich mit einem Feldstecher oder einem kleinen Teleskop beobachten lassen. Sie eignen sich somit besonders für Einsteiger in das Thema Himmelsbeobachtung.

Mitte April ist auf dem Mond wieder der "Goldene Henkel" zu sehen. Die Jura-Berge um die Regenbogenbucht werden dabei schon von der Sonne beleuchtet, während die Ebene noch im Schatten liegt. Diese sichelförmige Erscheinung auf der Mondoberfläche wird als der Goldene Henkel bezeichnet. Der Lichteffekt auf dem Mond ist am 17. April von Sonnenuntergang bis 1:20 Uhr MESZ zu sehen. Da der Mond aus einer sehr abwechslungsreichen Kraterlandschaft mit Bergen, Ebenen und Rillen besteht, gibt es eine ganze Reihe dieser Lichtstrahleffekte. Einer der bekanntesten ist unter anderem der Hesiodus-Strahl. Dabei spielen der Krater Pitatus und der kleinere Hesiodus die Hauptrolle. Beide Krater trennen hohe Gesteinsmassive, nur am Berührungspunkt ist eine Lücke. Ähnlich wie am Steinkalender von Stonehenge oder im Tempel von Abu Simbel gibt es einen bestimmten Sonnenstand, an dem das Sonnenlicht durch dieses "Tor" in den Krater Hesiodus fällt – der Hesiodus-Strahl. Den nächsten Hesiodus-Strahl können Sie am 15. Mai 2016 zwischen 17 und 19 Uhr sehen.

Der Hesiodus-Strahl am 17. März 2016 | Der Hesiodus-Strahl dauert nur ungefähr eine halbe Stunde, es ist der Lichteinfall durch die Lücke in den Kraterwänden Hesiodus – Pitatus. Reinhard Pankrath hat ihn hier fotografiert.
Für weitere Informationen über das Geschehen am Nachthimmel im April empfehlen wir Ihnen die monatliche Rubrik "Aktuelles am Himmel", die in jedem Heft von "Sterne und Weltraum" erscheint.

Am 18. April zieht der zunehmende Mond in der Nacht an Jupiter im Sternbild Löwe vorbei. Beide geben kurz vor ihrem Untergang gegen 3:30 Uhr MESZ morgens ein tolles Fotomotiv am Westhorizont ab. Wenige Tage später – am 22. April – ist Vollmond. An diesem Tag begegnet die Venus dem weit entfernten Uranus am Himmel. Der kleinste Abstand beträgt dabei nur rund ein halbes Grad. Die beiden Planeten gehen etwa um 5:15 Uhr morgens am Osthorizont direkt vor der Sonne auf. Obwohl durch die Dämmerung der Himmel schon ziemlich hell ist, darf man darauf hoffen, mit der Venus als Aufsuchhilfe und einem Teleskop sogar einen Blick auf Uranus erhaschen zu können, bevor er im Blau des Taghimmels verschwindet. Aber Achtung beim Sonnenaufgang: Niemals ohne entsprechenden Filter in die Sonne schauen. Sie ist nur elf Grad entfernt. Der abnehmende Mond, Mars, Saturn und der orangerote Antares bilden am 26. April gegen 2:30 Uhr MESZ eine schöne Konstellation im Süden. Aber auch der Tag davor und danach kann noch für stimmungsvolle Bilder genutzt werden, falls das Wetter nicht mitspielt.

Stelldichein von Mond, Saturn und Mars am 26. April 2016 | In der Nacht zum 26. April 2016 befindet sich der abnehmende Mond in der Nähe des Ringplaneten Saturn und des Roten Planeten.

Mars geht etwa um 22:30 Uhr MESZ auf, während sich Saturn noch 20 Minuten länger Zeit lässt. Mit dem Teleskop sollte man allerdings dann noch etwas warten, bis die Planeten höher am Himmel stehen und man durch nicht so viel Atmosphäre durchschauen muss. Der Rote Planet hat im Moment nur einen scheinbaren Durchmesser von rund einer viertel Bogenminute, ist aber damit durch seine Nähe zur Erde um einiges größer als sonst. Saturn ist nur um Haaresbreite größer, kann das aber mit seinen berühmten Ringen wieder ausgleichen. Jupiter erscheint im Teleskop zurzeit rund dreimal so groß wie Mars.

In der Nacht von 15. auf den 16. April kann man an ihm wieder ein kosmisches Schattenspiel beobachten. Um 1:48 Uhr MESZ befinden sich die Monde Io und Europa vor dem Gasplaneten. Dabei wirft Io seinen Schatten auf Jupiter. Das ganze Spektakel dauert etwa 30 Minuten.

Komet 252P/LINEAR | In der zweiten Aprilhälfte 2016 bewegt sich der kurzperiodische Komet 252P/LINEAR im Sternbild Schlangenträger nach Norden.

Es ist wieder ein Komet zu sehen. 252P/LINEAR zieht seine Bahn im Sternbild Schlangenträger und ist am besten in der zweiten Nachthälfte zu beobachten. Mitte April hat er einen Helligkeit von rund 8 mag. Damit kann man ihn noch mit dem Fernglas beobachten. Der Komet hat seinen sonnennächsten Punkt schon überschritten und entfernt sich weiter von der Erde, nachdem er vor einem Monat in etwa 20-facher Mondentfernung an uns vorbeigeflogen ist. Das ist schon ziemlich nahe, allerdings noch absolut ungefährlich. Der Komet ist erst vor wenigen Tagen vom Süden kommend her auf unserem Nordhimmel erschienen und wird bis in den Sommer dort bleiben. 252P/Linear ist ein kurzperiodischer Komet. Seine Umlaufzeit beträgt nur etwa 5,5 Jahre und erstreckt sich bis zur Umlaufbahn von Jupiter. Aktuelle Bilder des Kometen zeigen eine runde, grünliche Koma ohne ausgeprägtem Schweif.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.