Direkt zum Inhalt

Private Raumflüge: Mondsonde Odysseus weich gelandet, aber umgekippt

Die Mondlandemission IM-1 des privaten Raumfahrtunternehmens Intuitive Machines erreichte mit dem Lander Odysseus die Oberfläche am Südpol unseres Trabanten.
Der Mondlander Nova-C steht noch in der Halle.
Der Mondlander Nova-C steht hier noch in der Halle in Houston, Texas. Danach wurde er nach Florida transportiert, um ihn mit einer Falcon-9-Trägerrakete von SpaceX zum Mond zu bringen.

In letzter Zeit bekommt unser Trabant häufig Besuch von irdischen Sonden. Doch nach wie vor ist es nicht so einfach, einen Roboter erfolgreich und heil auf die Mondoberfläche zu bringen. Die japanische Mission SLIM konnte zwar weich auf unserem Begleiter landen, doch kurz danach brach der Funkkontakt ab. Die private US-Sonde Peregrine scheiterte gleich ganz.Seit wenigen Tagen ist IM-1 auf dem Weg zu unserem Begleiter. Und nun ist klar, wie die Sache ausging: Touchdown – eine erfolgreiche Landung. Es ist die erste Landung eines kommerziellen Unternehmens auf dem Mond.

Am 15. Februar 2024 startete um 7:05 Uhr MEZ eine Falcon-9-Trägerrakete der Privatfirma SpaceX in Cape Canaveral, Florida. Als Nutzlast an Bord der Mondlandemission IM-1 ist die Mondsonde Nova-C oder auch Odysseus genannt. IM steht für »Intuitive Machines«, den Namen des privaten Raumfahrtunternehmens, das den Lander entwickelte.

Zum Glück war es keine Irrfahrt wie beim gleichnamigen Protagonisten der griechischen Mythologie, sondern die Reise zum Mond verlief recht geradlinig. Zum Ende hin gab es eine Kurskorrektur, die dazu führte, dass sich die Landung um etwa eine halbe Stunde auf Freitag, 23. Februar, 00:23 Uhr unserer Zeit verzögerte. Die letzten Minuten des Abstiegs konnten live auf NASA-TV verfolgt werden. Klarheit herrschte dann am Freitagmorgen um 00:37 Uhr MEZ darüber, dass die Landung erfolgreich war: »Odysseus has a new home.« Odysseus setzte offenbar weich in der Nähe des Kraters Malapert A auf, was rund 300 Kilometer vom Südpol des Mondes entfernt ist. Die Region ist auch interessant, um dort mit der NASA-Mission Artemis-III womöglich Menschen hinzubringen.

Simulation der Mondlandung von IM-1 | Während der Liveübertragung von NASA-TV wurde diese Simulation gezeigt, die den Landeanflug der Sonde Odysseus (Nova-C) zur Mondoberfläche darstellt.

Odysseus ist ein Prototyp, eine recht große Mondsonde von 4,3 Meter Länge und 2,2 Meter Breite. Damit bringt sie vollgetankt 1930 Kilogramm auf die Waage – ungefähr zwei Drittel davon sind Treibstoff: flüssiges Methan und flüssiger Sauerstoff. Nur 130 Kilogramm verbleiben für wissenschaftliche Geräte und Nutzlasten inklusive sechs Wissenschafts- und Technikdemonstrationen der US-Raumfahrtbehörde NASA. Sie sind vor allem dazu da, um die Landetechnik zu erproben. Darunter ist das kleine, nur 20 Gramm leichte Laser Retroreflektor Array (LRA), das dazu benutzt wird, um aus einem Orbit die exakte Position des Landers zu ermitteln. Die Positionsmessung und Orientierung mittels Laser soll bei künftigen Missionen die Radartechnik ablösen.

Vor Ort kann IM-1 maximal zwei Wochen in Betrieb sein. Dabei soll die Sonde wichtige Daten sammeln, um in dem Gebiet später eine Landung mit Menschen zu ermöglichen. Geplant sind Bilder der Stereokamera SCALPSS (Stereo Camera for Lunar Plume-Surface Studies). Sie besteht aus vier kleinen Kameras, die den durch den Landevorgang erzeugten Krater unterhalb des Landers abbilden sollen.

Update 24. Februar 2024: In einer Pressekonferenz gab Steve Altemus, der CEO von Intuitive Machines, bekannt, dass die Raumsonde Odysseus während der Landung offenbar umgekippt ist. Die Sonde bewegte sich beim Landevorgang auch seitwärts und blieb dabei offenbar mit einem der Beine hängen. Dabei sei sie umgekippt und steht nicht etwa kerzengerade, wie ursprünglich gedacht, sondern liegt der Länge nach auf der Mondoberfläche. Ihre Solarzellen erhalten dennoch genug Sonnenlicht, so dass die Energieversorgung funktioniert.

Die kleine Kamera EagleCam, die eigentlich beim Landen abgeworfen werden sollte, um die Landung zu filmen, befindet sich nach wie vor an Bord von Odysseus. Sie soll in den nächsten Tagen Bilder der umgekippten Mondsonde liefern.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.