Kontrollierter Absturz: Mondsonde Kaguya beendet Mission mit einem Knall
Der japanische Orbiter Kaguya, der seit Oktober 2007 den Mond untersucht hat, ist in der vergangenen Woche zum Ende seiner Mission kontrolliert zum Absturz gebracht worden. Nach Angaben der japanischen Weltraumbehörde JAXA schlug er am Mittwoch um 20:25 Uhr MESZ auf der Oberfläche des Mondes ein. Einigen Teleskopen auf der Erde gelang es erfolgreich, den schwachen Lichtblitz des Aufschlags im Infraroten einzufangen.
Die nach der Mondprinzessin aus einer japanischen Erzählung benannte Sonde (offizieller Name des Gesamtprojekts: SELENE) war das aufwändigste Unternehmen zur Erkundung des Erdtrabanten seit dem Flug der sowjetischen Sonde Luna 24 im Jahre 1976. Aus einer Umlaufbahn in 100 Kilometern Höhe vermaß der drei Tonnen schwere Orbiter den Mond mit bisher unerreichter Genauigkeit. Neben Bild-, Gelände- und mineralogischen Daten der Oberfläche wurden auch das Magnet- und Gravitationsfeld des Himmelskörpers erstmals präzise erfasst. Neu entdeckt wurde unter anderem, dass der Mond noch bis vor 2,5 Milliarden Jahren vulkanisch aktiv war.
Bekannt wurde die Sonde ebenfalls mit dem hochaufgelösten Videomaterial, das von ihrer speziell zu Zwecken der Öffentlichkeitsarbeit installierten HDTV-Kamera eingefangen wurde.
Das Nachfolgeprojekt SELENE-2 befindet sich bereits in Vorbereitung und soll nach bisherigen Plänen der JAXA 2012 starten. Nachdem bei der ersten Mission lediglich Messungen aus der Ferne möglich waren, soll die neue Sonde mit einem mobilen Lander sowie mehreren Eindringsonden bestückt werden, um bessere Daten über Oberfläche und Entstehung des Mondes zu erhalten.
Ralf Strobel
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