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News: Mondsplitter

Nur ein wenig weiter von der Sonne entfernt als die Erde zieht ein Gesteinsbrocken von fast fünfzig Metern Durchmesser seine Bahn. Bislang weiß noch niemand, woher er stammt, doch Astronomen vermuten, daß es sich um ein Bruchstück des Erdmondes handelt.
Die Suche nach Asteroiden ist eine mühevolle Tätigkeit. Deshalb übernehmen automatische Systeme diese Aufgabe. Eines von ihnen, das Linear-Teleskop in New Mexico entdeckte am 10. Februar 1999 ein besonders seltsames Objekt.

Nach sechs Beobachtungsnächten stand für Gareth Wiliams vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge, Massachussetts, fest, daß der Himmelskörper sich auf einer fast kreisförmigen Umlaufbahn um die Sonne bewegt. Dabei ist er nur neun Millionen Kilometer weiter von ihr entfernt als die Erde. Für jeden Umrundung benötigt das Objekt 1,09 Erdjahre, ebenfalls nur wenig mehr als unser Heimatplanet.

Kometen und Asteroide, die auf ihrem Weg um die Sonne den Erdorbit kreuzen, haben für gewöhnlich sehr langgestreckte Umlaufbahnen. Lediglich eine Ausnahme ist bekannt: 1991 VG wandert auf einer ähnlichen Bahn wie die Erde um die Sonne. Bei dessen Entdeckung vor acht Jahren hatten Astronomen daher zunächst geglaubt, es sei eine Raumsonde, die der Erdanziehung entkommen war.

Das neue Objekt mit dem Namen 1999 CG9 ist beträchtlich heller als 1991 VG. Brian Marsden, ebenfalls vom Harvard-Smithsonian Center schätzt seine Maße auf dreißig mal fünfzig Meter – zu groß für eine Raumsonde oder die letzte Stufe einer Rakete. "Die wahrscheinlichste Erklärung ist, daß wir es mit einem Splitter vom Mond zu tun haben", meint er. Aufgrund der geringen Mondgravitation ist die Wahrscheinlichkeit dafür, daß Brocken aus seiner Oberfläche geschlagen werden und in den Weltraum gelangen, durchaus nicht gering. "Wir haben bereits Bruchstücke vom Mond entdeckt", sagt Marsden. "Auf der Erde wurden zwölf kleine Mondmeteorite gefunden."

"Wenn es möglich ist, Teile vom Mond abzuschlagen, sollten diese sich auf einer Umlaufbahn um die Sonne bewegen, die nicht großartig anders als der Weg des Mondes ist", fügt Marsden hinzu. Doch bis heute kennen die Astronomen nicht die Zusammensetzung des Objekts. Sie hoffen, demnächst das Spektrum des Gesteinsbrockens analysieren zu können, um so Rückschlüsse auf seine Herkunft anstellen zu können.

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