Primaten-Gewalt: Mord unter Orang-Utan-Frauen
Eine ungewöhnliche Begebenheit beobachteten Primatenforscher um die Züricher Forscherin Anna Marzec bei Orang-Utans auf Borneo: Ein Weibchen und ein Männchen griffen gemeinsam und koordiniert ein anderes Weibchen an und verletzten es so schwer, dass es bald darauf starb. Der Vorfall ereignete sich während einer seit 2003 andauernden Beobachtungskampagne und ist gleich aus mehreren Gründen einzigartig. Einerseits waren tödlich endende Konfrontationen zwischen Weibchen bei Orang-Utans bislang nicht bekannt. Andererseits wusste man bisher auch nicht, dass die Tiere bei Konflikten über Geschlechtergrenzen hinweg kooperieren.
Wie Marzec berichtet, gerieten die beiden Weibchen Kondor und Sidony schon in der Vergangenheit aneinander. In diesem Fall allerdings rekrutierte Kondor das Männchen Ekko für den koordinierten Angriff. Die beiden attackierten Sidony über einen Zeitraum von einer halben Stunde und versperrten abwechselnd ihren Fluchtweg. Dabei fügte vor allem Ekko dem Weibchen schwere Verletzungen zu, bis ein weiteres Männchen erschien und Sidony aus der Gefahrenzone eskortierte. Allerdings war sie zu dem Zeitpunkt schon so angeschlagen, dass sie zwei Wochen später starb. Das Verhalten ist untypisch für Primaten, denn in Konfliktsituationen bilden bei den meisten Arten Individuen des gleichen Geschlechts Koalitionen, so Marzec.
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