Israel: Mosaik mit biblischer Szene zierte spätrömische Synagoge
Die Vorherrschaft des Christentums erschwerte das Leben der Juden im 4. und 5. Jahrhundert n. Chr. Doch das Dorf Hukok im nordisraelischen Galiläa brachte es wohl zu beachtlichem Reichtum. Dies belegt der Fund eines aufwändigen Bodenmosaiks in einer spätantiken Synagoge. Ungewöhnlich ist zudem das abgebildete Motiv, eine biblische Szene.
Darin platziert Samson Fackeln zwischen den Schwänzen von Füchsen – eine Anspielung auf ein Kapitel im alttestamentarischen Buch der Richter (Kapitel 15, 4-5). Samson zerstörte aus Rache mit Hilfe der Tiere das Korn und die Weinberge der Philister, der erbitterten Gegner der Israeliten. Ein anderer Abschnitt des Mosaiks zeigt zudem die Gesichter von zwei Frauen neben einem runden Medaillon. Eine hebräische Inschrift lobt jene, die gute Taten vollbringen.
"Nur in sehr wenigen spätrömischen Synagogen wurden bisher Mosaike mit biblischen Szenen gefunden", erklärt Ausgrabungsleiterin Jodi Magness von der University of North Carolina. Lediglich zwei weitere zeigten Szenen mit Samson – eine davon in der Nähe von Hukok, so die Forscherin. Ungewöhnlich seien auch die handwerkliche Qualität und die aufwändige Gestaltung des Mosaikbodens, der aus kleinen bunten Steinwürfeln besteht. "Wenn die Bewohner von Hukok sich solch ein Gebäude leisten konnten, dann müssen sie sehr wohlhabend gewesen sein", vermutet Magness.
Wenige Kilometer von Hukok entfernt befanden sich einst das Fischerdorf Kafarnaum, dem mehrere Jünger Jesu entstammten, und die antike Stadt Magdala. Bereits im vergangenen Jahr legte Jodi Magness mit einem Team israelischer Archäologen die Synagoge aus der spätrömischen Zeit frei. Bei weiteren Grabungen stießen sie nun auf den Teil des Gebäudes, den der Mosaikboden zierte.
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