Exoten: Motorenlärm lockt invasive Arten an
Durch Schiffe verschleppte Arten bedrohen weltweit marine Ökosysteme und Fischereigründe. Nun zeigt sich, dass der Motorenlärm in den Hafenbecken die unerwünschten blinden Passagiere zu ihrem Transportmittel lockt und so deren Ausbreitung am Schiffsrumpf oder im Ballastwasser von Frachtschiffen und Co erleichtert. Insgesamt ähnele dieser künstliche Geräuschpegel der natürlichen Kulisse eines Korallenriffs, schreiben die Biologen um Jamie McDonald vom Western Australian Department of Fisheries: Sie hilft Tieren wie Fischlarven, Seepocken oder Seescheiden bei der Orientierung, wenn sie aus dem offenen Wasser zu den geschützten Strukturen eines Riffs navigieren wollen. Da die Besiedlung der Bootsrümpfe mit verschiedenen Organismen den Reibungswiderstand der Schiffe erhöht und damit Kosten sowie Zeitverluste erzeugt, wollten die Forscher herausfinden, was die Tiere überhaupt anzieht. Dabei entdeckten sie, dass die unerwünschten Mitreisenden am dichtesten den Bereich rund um die Schiffsmotoren und -generatoren bewachsen. Gleichzeitig zeichneten sie mit Unterwassermikrofonen den Lärm im Hafenbecken von Freemantle auf.
Die Geräusche der Generatoren – die üblicherweise auch beim Ankern laufen – glichen in Frequenz und Lautstärke jenen von Riffen, die die Tiere normalerweise beheimaten. Ein Laborexperiment bestätigte anschließend, dass Seescheiden schneller eine Oberfläche besiedeln, wenn von dieser Bootsgeräusche ausgehen. Dadurch gewinnen sie einen Überlebensvorteil: Sie wachsen stärker und überleben häufiger. Um den Befall und damit die globale Ausbreitung dieser Organismen zu reduzieren, empfehlen McDonald und Co, dass die Schiffseigner lieber den Strom aus dem Hafen beziehen, statt Generatoren zu nutzen. Zudem wollen sie nun testen, ob bestimmte Töne die invasiven Arten auch abschrecken können, um so die Besiedlung der Schiffsrümpfe zu unterdrücken. Bislang bekämpfen Reeder diese Plage mit Chemikalien, die oft schädlich für zahlreiche Wasserorganismen sind.
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