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Hirnforschung: Müde Hirnzellen verändern das Zeitempfinden

Mal vergeht die Zeit rasch, mal scheint sie stillzustehen. Mit verantwortlich dafür: bestimmte Neurone, die ermüden, wenn sie wiederholt dem gleichen Reiz ausgesetzt sind.
In gewissen Situationen scheint die Zeit nicht zu vergehen.

Die Zeit vergeht wie im Flug, wenn man beschäftigt ist; aber wenn man sich langweilt, scheint es, als ob der Tag nie enden würde. Der Grund: Bestimmte Neurone können ermüden, wenn sie wiederholt dem gleichen Reiz ausgesetzt sind, und das verändert die subjektive Zeitwahrnehmung, wie ein Team im »Journal of Neuroscience« berichtet.

Für ihre Versuche scannten Masamichi Hayashi vom Nationalen Institut für Informations- und Kommunikationstechnologie in Suita, Japan, und Richard Ivry von der University of California in Berkeley das Gehirn von Freiwilligen mittels funktioneller Magnetresonanztomografie. Während der Untersuchung zeigten die Forscher ihren Testpersonen 30-mal hintereinander für eine bestimmte Zeitspanne einen grauen Fleck auf einem Bildschirm. Nach dieser Anpassungsphase sahen die Teilnehmer den grauen Fleck wieder, allerdings für unterschiedlich lange Zeit. Dann sollten sie schätzen, wie lange das Objekt auf dem Bildschirm verblieben war.

Bei einigen Tests war der visuelle Reiz auf dem Bildschirm ähnlich lange zu sehen wie in der Anpassungsphase. Die Teilnehmer neigten dann dazu, die Dauer falsch einzuschätzen. In diesen Fällen fiel auch die Aktivität in einer Gruppe von Gehirnzellen des rechten Parietallappens schwächer aus, die an der Zeitwahrnehmung beteiligt sind, heißt es in der Studie. Die Aktivität anderer Neurone blieb unverändert. Den Forschern zufolge könnten in den ermüdeten Zellen die Ursache für das verzerrte Zeitempfinden liegen.

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