Verhaltensforschung: Müll markiert Milan-Macht
Zahlreiche Vogelmännchen schmücken ihr Nest mit verschiedenen bunten und teils kunstvoll arrangierten Objekten, um Weibchen von sich zu überzeugen. Manche Schwarzmilane (Milvus migrans), eine Greifvogelart, setzen dagegen auf eine spezielle Dekoration, um Rivalen vor dem Revierbesitzer zu warnen: Sie polstern ihr Nest umfangreich mit weißem Plastikmüll aus, wie Ornithologen um Fabrizio Sergio von der Estacíon Biológica de Doñana in Sevilla beobachtet haben.
Vögel, die ihre Nester besonders stark mit dem weißen Plastikabfall ausstaffierten, mussten sich seltener forscher Eindringlinge erwehren. Falls sich doch ein Konkurrent in ihr Revier verirrte, wurde er besonders oft und vor allem erfolgreich attackiert – zum Wohl der Brut: Diese dominanten Greifvögel zogen nicht nur dank ihrer qualitativ hochwertigen Umwelt mehr Nachwuchs groß, sondern auch deshalb, weil die Elterntiere weniger Zeit Revierkämpfen und dem damit verbundenen Stress ausgesetzt waren.
Wirkung zeigten zudem nur weiße oder allenfalls noch transparente Kunststofffetzen: Die Vögel, die häufig auf Mülldeponien nach Nahrung suchen, ignorieren andersfarbiges Plastik völlig. (dl)
Die eingetragenen Kunststoffe teilten Konkurrenten mit, wie dominant und wehrhaft der ortsansässige Milan ist und welche ökologische Qualität sein Territorium aufweist, so die Biologen. Sie senden also eindeutige Signale aus, damit die Tiere überflüssige Kämpfe vermeiden: Umherstreifende Männchen, die noch kein eigenes Revier etablieren konnten, versuchen bisweilen aggressiv die ursprünglichen Besitzer zu vertreiben und ihr Gebiet zu übernehmen. Vor allem Milane im besten Reproduktionsalter dekorierten ihre Nester dementsprechend, wie Sergios Team während seiner langjährigen Beobachtungen im Doñana-Schutzgebiet in Andalusien feststellte. Sehr junge und sehr alte Tiere verzichteten dagegen darauf.
Vögel, die ihre Nester besonders stark mit dem weißen Plastikabfall ausstaffierten, mussten sich seltener forscher Eindringlinge erwehren. Falls sich doch ein Konkurrent in ihr Revier verirrte, wurde er besonders oft und vor allem erfolgreich attackiert – zum Wohl der Brut: Diese dominanten Greifvögel zogen nicht nur dank ihrer qualitativ hochwertigen Umwelt mehr Nachwuchs groß, sondern auch deshalb, weil die Elterntiere weniger Zeit Revierkämpfen und dem damit verbundenen Stress ausgesetzt waren.
Offensichtlich setzen aber auch nur Milane dieses Signal ein, die sich im Fall einer Kontroverse tatsächlich auf ihre körperliche Überlegenheit verlassen können. Als die Forscher die leeren Nester von alten und jungen Vögeln in einem Arbeitsgang experimentell üppig mit Kunststoffen verzierten, entfernten diese Greifvögel die Zierde rasch wieder: Im Gegensatz zu den Alpha-Vögeln, die ihren Müllhinweis langzeitig aufbauen, nahm bei ihnen plötzlich die Zahl der Attacken zu, denen sie sich mangels körperlicher Voraussetzungen kaum stärker widersetzen konnten. Für sie zahlte sich also Ehrlichkeit beim Säubern des Nests aus.
Wirkung zeigten zudem nur weiße oder allenfalls noch transparente Kunststofffetzen: Die Vögel, die häufig auf Mülldeponien nach Nahrung suchen, ignorieren andersfarbiges Plastik völlig. (dl)
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