Verschmutzung: Müllstrudel der Menschheit
Im Nordpazifik treibt ein Müllteppich von der Größe Westeuropas - der sichtbarste Ausdruck eines Problems, das zunehmend die Meere gefährdet. Mit einer Fahrt durch den Müllstrudel wollen Wissenschaftler nach Lösungen für das Umweltproblem suchen.
Fast alles, was der Mensch produziert, endet irgendwann einmal im Meer – auch ungeklärte Abwässer, Schweröl oder Kunstdünger. Doch kaum etwas ist so beständig und verunziert Ozeane und Küsten so lange wie Kunststoff. Plastiktüten, Feuerzeuge, Zahnbürsten, Golfbälle, über Bord gegangene Fischernetze, Flaschen, Bierkästen, Autoreifen, havarierte Yachten – alles, was die Industrie erzeugt, schwappt durch die Weltmeere.
Eine Gruppe von Meeresforschern und Umweltschützern aus Asien und den USA will sich in den kommenden Monaten mit dem Problem befassen. An Bord eines japanischen Forschungsschiffs werden sie den Müllstrudel gleich zweimal durchqueren und dabei Erkenntnisse darüber sammeln, wie der Plastikmüll geborgen und entsorgt werden kann. Ein Fischtrawler begleitet die Gruppe. Mit seiner Hilfe sollen unterschiedliche Fangmethoden für das Mülltreibgut getestet werden.
Welche Gefahr der Plastikmüll für die Tierwelt der Ozeane bedeutet, macht das Beispiel des Eissturmvogels deutlich. Als der niederländische Biologe Jan van Franeker im Rahmen eines EU-Projekts tote Eissturmvögel untersuchte, fand er bei nahezu allen Tieren (98 Prozent) Plastik in den Mägen. Im Schnitt hatten sich mehr als 30 Teile angesammelt; ein verendetes Tier aus Belgien hatte sogar 1603 Kunststoffpartikel in seinem Magen, ein weiteres aus Dänemark 20,6 Gramm Plastik – auf die Größe eines menschlichen Magens umgerechnet, bedeutet dies etwa zwei Kilogramm.
Zumindest lassen sich schon jetzt die Ursachen des Problems benennen – und mögliche Lösungsstrategien aufzeigen. So stammt rund ein Fünftel des Drecks von Schiffen, die ihn auf offener See über Bord werfen. Das soll nun unter Strafe gestellt werden, doch für sinnvoller halten Forscher und Umweltschützer einen anderen Weg. Bislang kostet die Entsorgung im Hafen Geld, was sich Kapitäne und Reeder oft sparen wollen. Als Anreiz soll diese Gebühr entfallen – gegen Nachweis, dass die Abfälle tatsächlich wieder an Land mitgebracht wurden.
Die Problematik betrifft alle Meeresregionen, sie ist jedoch im Nordpazifik besonders ausgeprägt: Ozeanische Strömungen transportieren jeglichen Abfall, der in Ostasien oder Nordamerika ins Meer gekippt wurde, in kurzer Zeit in eine zentrale Region nördlich der Hawaii-Inseln. Dort wird er dann in einer Art riesigem Strudel gefangen, bis das Material durch Sonne und Salzwasser zersetzt ist: Ein Prozess, der Jahre bis Jahrzehnte benötigen kann. Selbst Produkte aus den 1950er Jahren wurden im Gebiet bereits gefunden.
Eine Gruppe von Meeresforschern und Umweltschützern aus Asien und den USA will sich in den kommenden Monaten mit dem Problem befassen. An Bord eines japanischen Forschungsschiffs werden sie den Müllstrudel gleich zweimal durchqueren und dabei Erkenntnisse darüber sammeln, wie der Plastikmüll geborgen und entsorgt werden kann. Ein Fischtrawler begleitet die Gruppe. Mit seiner Hilfe sollen unterschiedliche Fangmethoden für das Mülltreibgut getestet werden.
Denn mittlerweile hat der Müllteppich eine Ausdehnung von der Größe Westeuropas erreicht, wiegt geschätzte drei Millionen Tonnen und übertrifft die regionale Menge des Zooplanktons um das Sechsfache: 13 000 Stückchen Plastikmüll finden sich nach Angaben des Umweltprogramms der Vereinten Nationen inzwischen in jedem Quadratkilometer Meer. Und er gefährdet zunehmend Meerestiere. Wale, Schildkröten, Fische oder Seevögel verwechseln den Müll mit Nahrung oder ertrinken in so genannten Geisternetzen, die herrenlos durch den Ozean schwimmen und damit noch lange Zeit tödliche Fallen bleiben. Erst wenn sich so viele Tiere darin verfangen haben, dass die Netze zu schwer werden, sinken sie auf den Meeresboden. Über die Nahrungskette gelangen die Giftstoffe des Plastikmülls schließlich auch in den menschlichen Körper.
Welche Gefahr der Plastikmüll für die Tierwelt der Ozeane bedeutet, macht das Beispiel des Eissturmvogels deutlich. Als der niederländische Biologe Jan van Franeker im Rahmen eines EU-Projekts tote Eissturmvögel untersuchte, fand er bei nahezu allen Tieren (98 Prozent) Plastik in den Mägen. Im Schnitt hatten sich mehr als 30 Teile angesammelt; ein verendetes Tier aus Belgien hatte sogar 1603 Kunststoffpartikel in seinem Magen, ein weiteres aus Dänemark 20,6 Gramm Plastik – auf die Größe eines menschlichen Magens umgerechnet, bedeutet dies etwa zwei Kilogramm.
Von der jetzt anstehenden Expedition erhoffen sich Meeresforscher unter anderem exakte Ergebnisse über die Menge an Schadstoffen, die durch Auswaschung aus dem Plastik freigesetzt wird, sowie über Ablagerungen auf dem Meeresboden und mögliche Gefahren für Organismen in größerer Meerestiefe. Unter anderem sollen Fangtechniken für die Plastikpartikel erprobt werden, die die Meereslebewesen schonen. "Es müssen Netze sein, die engmaschig genug sind, um eine Menge Müll herauszufischen, aber großmaschig genug, um Plankton durchzulassen", sagt der Expeditionsleiter Doug Woodring aus Hongkong. Außerdem solle erforscht werden, ob der Plastikmüll recycelt oder als Brennmaterial genutzt werden kann.
Zumindest lassen sich schon jetzt die Ursachen des Problems benennen – und mögliche Lösungsstrategien aufzeigen. So stammt rund ein Fünftel des Drecks von Schiffen, die ihn auf offener See über Bord werfen. Das soll nun unter Strafe gestellt werden, doch für sinnvoller halten Forscher und Umweltschützer einen anderen Weg. Bislang kostet die Entsorgung im Hafen Geld, was sich Kapitäne und Reeder oft sparen wollen. Als Anreiz soll diese Gebühr entfallen – gegen Nachweis, dass die Abfälle tatsächlich wieder an Land mitgebracht wurden.
Dort entsteht ohnehin der große Rest, und er ist deutlich schwieriger in den Griff zu bekommen. Kalifornien immerhin setzt bereits auf freiwillige Vereinbarungen mit der Industrie und den Städten, um den Plastikmüll in deren Einflussbereich zu verringern. Ohne Mithilfe der Bürger wird sich das Problem jedoch nicht lösen lassen. Der alte Öko-Spruch "Jute statt Plastik" ist daher so zeitgemäß wie nie zuvor.
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