Römisches Reich: Münzschätze verraten Bevölkerungszahl
Wie viele Münzdepots in einem bestimmten Jahr in die Erde gelangten, gibt indirekt Aufschluss über die Bevölkerungsentwicklung im selben Zeitraum. Das wiesen jetzt zwei Forscher für das Römische Reich im ersten vorchristlichen Jahrhundert nach. Wegen Bürgerkriegen und anderen gewalttätigen Auseinandersetzungen fehlen in dieser Zeit verlässliche Daten, während aus den Jahrzehnten davor und danach die Ergebnisse historischer Volkszählungen überliefert sind.
Münzschätze gelangten vor allem in Krisenzeiten in die Erde, wenn Menschen ihr Hab und Gut vor dem Zugriff anderer schützen wollten. Werden die Geldstücke bei heutigen Ausgrabungen gefunden, starb der ehemalige Besitzer vermutlich oder wurde vertrieben, bevor er sie wieder an sich nehmen konnte. Damit sind die Münzen gute Indikatoren für das politische Klima zu einem gegebenen Zeitpunkt. Dieses wiederum wirkt sich auf das Bevölkerungswachstum aus. Mit einer einfachen Gleichung konnten Peter Turchin von der University of Connecticut in Storrs und Kollege Walter Scheidel von der Stanford University diesen Zusammenhang erfassen und ihr Modell an den bekannten Daten vor dem Jahr 100 v. Chr. kalibrieren.
Den Berechnungen der beiden Forscher nach sank im Zeitraum von 100 v. Chr. bis zum Wiedereinsetzen der Volkszählungen im Jahr 28 v. Chr. die Gesamtzahl der Bevölkerung leicht ab und nahm in der darauf folgenden, stabileren Kaiserzeit wieder leicht zu.
Das Ergebnis ist insofern bedeutsam, weil die überlieferten Daten das genaue Gegenteil nahe gelegt hatten – nämlich dass die Zahl römischer Bürger trotz der Kriege um das Zwei- bis Dreifache gestiegen war. Im Einklang mit anderen Forschern erklären Turchin und Scheidel diesen Widerspruch damit, dass die Zensoren des kaiserzeitlichen Roms von der zuvor üblichen Praxis abgewichen waren: Statt erwachsener Männer erfassten sie nun alle Bürger. Für diese Deutung spricht, dass historische und neu berechnete Werte nur dann übereinstimmten, wenn die Wissenschaftler die unterschiedliche Zählweise in die überlieferten Daten aus der Kaiserzeit einkalkulierten.
Jan Dönges
© spektrumdirekt
Münzschätze gelangten vor allem in Krisenzeiten in die Erde, wenn Menschen ihr Hab und Gut vor dem Zugriff anderer schützen wollten. Werden die Geldstücke bei heutigen Ausgrabungen gefunden, starb der ehemalige Besitzer vermutlich oder wurde vertrieben, bevor er sie wieder an sich nehmen konnte. Damit sind die Münzen gute Indikatoren für das politische Klima zu einem gegebenen Zeitpunkt. Dieses wiederum wirkt sich auf das Bevölkerungswachstum aus. Mit einer einfachen Gleichung konnten Peter Turchin von der University of Connecticut in Storrs und Kollege Walter Scheidel von der Stanford University diesen Zusammenhang erfassen und ihr Modell an den bekannten Daten vor dem Jahr 100 v. Chr. kalibrieren.
Den Berechnungen der beiden Forscher nach sank im Zeitraum von 100 v. Chr. bis zum Wiedereinsetzen der Volkszählungen im Jahr 28 v. Chr. die Gesamtzahl der Bevölkerung leicht ab und nahm in der darauf folgenden, stabileren Kaiserzeit wieder leicht zu.
Das Ergebnis ist insofern bedeutsam, weil die überlieferten Daten das genaue Gegenteil nahe gelegt hatten – nämlich dass die Zahl römischer Bürger trotz der Kriege um das Zwei- bis Dreifache gestiegen war. Im Einklang mit anderen Forschern erklären Turchin und Scheidel diesen Widerspruch damit, dass die Zensoren des kaiserzeitlichen Roms von der zuvor üblichen Praxis abgewichen waren: Statt erwachsener Männer erfassten sie nun alle Bürger. Für diese Deutung spricht, dass historische und neu berechnete Werte nur dann übereinstimmten, wenn die Wissenschaftler die unterschiedliche Zählweise in die überlieferten Daten aus der Kaiserzeit einkalkulierten.
Jan Dönges
© spektrumdirekt
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben