Peru: Muscheln zeugen von 5000 Jahre alten Handelsbeziehungen
Im heutigen Peru blühte einst Amerikas erste Hochkultur – die Zivilisation von Caral-Supe. Nördlich von Lima, im Tal von Orcón-Pacaybamba, stießen Archäologen nun auf beeindruckende Grabbeigaben der Menschen jener Zeit. Sie belegen, dass die Bewohner dort schon vor 5000 Jahren über weit reichende Handelsbeziehungen verfügten und Luxusgüter aus weit entfernten Regionen bezogen.
Julian Willuhn
Die Forscher unter der Leitung von Marco Goldhausen (Freie Universität Berlin) entdeckten die Beigaben in mehreren Kindergräbern. Neben einer Speerschleuder aus Hirschgeweih und einem Ohrpflock aus Sandstein fielen besonders zwei Objekte auf: eine Halskette aus chilenischen Meeresschneckenhäusern sowie ein stilisierter Vogelanhänger aus der Schale einer roten Auster der Gattung Spondylus. Diese findet man erst in den tropischen Gewässern Ekuadors – 1000 Kilometer nördlich des Fundorts. Solche Gegenstände waren kostbar und zeugen davon, dass die Oberschicht jener Zeit ihren Status auch im Grabritual zur Schau stellte.
In den letzten Jahren hatten die Wissenschaftler bereits zahlreiche Informationen über das Leben der Bewohner des Tals gesammelt. Man lebte in ovalen Grubenhäusern, in den Boden gegrabenen und dann überdachten Senken, und konsumierte vorwiegend Muscheln, Fische und Krebse. Eine überraschende Nahrungsgrundlage für die Bewohner eines Ortes, der über 30 Kilometer Luftlinie vom Meer entfernt liegt. Bis zu fünf Meter hohe Bauten heben sich von den einfachen Wohnhäusern dieser Zeit ab. Der Fund eines Feueraltars deutet darauf hin, dass hier einst sakrale Handlungen stattfanden. Auf den umliegenden Berggipfeln finden sich zahlreiche Petroglyphen, in den Stein geritzte Bilder, offenbar war der gesamte Fundort von großer zeremonieller Bedeutung
Julian Willuhn
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