News: Musik und Aggression: Ängste unbegründet
In seiner Studie untersuchte Carsten Stöver von der Universität Oldenburg die "Neigung zu aggressivem Verhalten", die er mit dem jeweiligen Musikgeschmack, der charakteristischen Umgangsweis mit Musik, ihrer Verwendung in Situationen von Ärger und Trauer sowie dem Stellenwert, den sie für die Jugendlichen hat, in Beziehung setzte. Für seine Arbeit befragte er Wissenschaftler 200 Jugendliche aus acht städtischen und sechs ländlichen Jugendzentren.
Die Befragung ergab drei Gruppen von Vorlieben: die "Freunde gitarrenlastiger Rockmusik" (50 Prozent), "Technopop-Fans" (25 Prozent) und "Liebhaber angesagter Musikstile" (25 Prozent). Auf der "Aggressivitätsskala" unterschieden sich diese drei Gruppen nicht stark. In Situationen von Ärger oder Trauer setzen die Jugendlichen aber eindeutig unterschiedliche Musik ein. Je höher die Neigung zu aggressivem Verhalten ausgeprägt ist, umso mehr tendieren die Jugendlichen auch dazu, Ärger mit aggressiver Musik zu verarbeiten. Dagegen ist in Situationen von Trauer der Wunsch nach traurigen Klängen bei den Gewaltbereiten deutlich stärker ausgeprägt als bei den weniger Aggressiven. Allerdings konnte nicht festgestellt werden, dass Musikpräferenzen etwas über Persönlichkeitsmerkmale aussagen: vom Hören aggressiver Musik kann nicht auf eine Neigung zu entsprechendem Verhalten geschlossen werden. Hingegen zeigte die Studie, dass Jugendliche mit Neigung zu aggressivem Verhalten Musik eher "stimulativ" einsetzen und auch Musik eher "assoziativ" hören als andere Jugendliche.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 29.3.1999
"Abneigung gegen schräge Töne" - Spektrum Ticker vom 11.4.2000
"Musik macht Kinder intelligenter und sozial kompetent"
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