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News: Mutterschutz für Wale

Der nördliche Glattwal gehört zu den am meisten bedrohten Tierarten der Erde. Im 19. Jahrhundert wurde er von Menschen gnadenlos gejagt. Doch obwohl seit 65 Jahren strenge, international gültige Schutzbestimmungen bestehen, hat sich die Population nicht erholt, und Meeresbiologen befürchten, dass die Wale in Kürze aussterben werden. Nun aber lassen neue Erkenntnisse doch noch hoffen: Wenn jährlich nur zwei weitere weibliche Glattwale vor dem Tod bewahrt würden, könnte das die Art retten.

Der nördliche Glattwal (Eubalaena glacialis) – oder auch Nordkaper genannt – war einst in den Küstenbereichen des Nordatlantiks recht zahlreich. Heute leben dort nur noch insgesamt 300 dieser Meeressäuger. Trotz Fangstopp 1935 hat sich die Population nicht wieder erholt, und seit den 80er Jahren geht die Anzahl der Wale erneut drastisch zurück. Verschiedene Hauptursachen stehen in der Diskussion: Kollisionen mit Schiffen, Verfangen in Fischereinetzen oder der Klimawandel. Einig sind sich die Biologen jedoch darüber, dass schon kleine Katastrophen wie ein schlechtes Aufzuchtsjahr das Ende der Giganten bedeuten kann.

Besteht somit überhaupt noch Hoffnung für die Glattwale? – Masami Fujiwara und Hal Caswell von der Woods Hole Oceanographic Institution sagen "ja", und behaupten sogar, dass das bedrohliche Schicksal relativ einfach abgewendet werden kann. Die Wissenschaftler untersuchten verschiedene Faktoren, die Einfluss auf die Populationsgröße der Nordkaper haben könnten. Dazu analysierten sie über 10 000 Walsichtungen seit den 80er Jahren und führten zahlreiche Studien durch, in denen sie Geburten- und Sterberaten manipulierten.

Offensichtlich ging die Geburtenrate der Glattwale in den letzten Jahren deutlich zurück. Während die Mutterwale in den 80ern eine Lebenserwartung von 50 Jahren hatten und sich mindestens sechsmal fortpflanzten, leben sie heute durchschnittlich nur noch 15 Jahre und gebären nur noch maximal zwei Kälber. Um die Population aufrechtzuerhalten, reichen allerdings ein bis zwei Kälber nicht aus. Damit ist die Hauptursache für den Rückgang der Spezies wohl darauf zurückzuführen, dass die meisten Glattwalmütter sterben, bevor sie sich ein zweites Mal fortgepflanzt haben.

Die Forscher behaupten darüber hinaus, dass die Rettung von zwei – oder idealerweise drei – zusätzlichen Glattwalmüttern pro Jahr die ganze Population vor dem Aussterben bewahren könnte. Maßnahmen zum Schutz der Wale könnten somit ganz gezielt getroffen werden. So sollten die Schifffahrt und die Fischerei besonders in der Wal-Kinderstube vor der Südostküste Nordamerikas Rücksicht auf die bedrohte Tierart nehmen. Denn Mutterwale sind durch diese menschlichen Bedrohungen sehr viel gefährdeter als andere erwachsene Wale, da sie sich mit ihrem Nachwuchs näher an der Küste und häufig an der Oberfläche des Wassers aufhalten.

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