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News: Mysteriöse Explosion über Sibirien aus dem Jahre 1908 aufgeklärt?

Forscher der Universität von Bologna haben das fehlende Puzzlestück im Fall des Meteoriteneinschlags von 1908 in Sibirien gefunden. Auf dem Grund des Sees Cheko, der sich nur acht Kilometer vom Epizentrum der Explosion befindet, könnte sich der lange gesuchte Meteoritenkrater verbergen.
Ende Juni des Jahres 1908 explodierte über Russlands abgelegenen Wäldern von Tunguska in Sibirien ein Feuerball, der den Pariser Nachthimmel so sehr erhellte, dass es dort möglich war, ohne künstliche Lichtquelle eine Zeitung zu lesen.

Die Explosion war so heftig, dass ein tausend Quadratkilometer großes Waldstück vollständig dem Erdboden gleich gemacht wurde. Die Bäume knickten durch die Wucht, vergleichbar mit der von tausend Hiroshima-Bomben, um wie Streichhölzer. Schon die erste Expedition in das Einschlagsgebiet lieferte Hinweise auf den Impakt eines Meteoriten, doch wurden bisher weder Fragmente des Projektils noch ein Einschlagkrater gefunden.
Computerbild des Sees Cheko in Sibirien | Gezeigt ist eine mit dem Computer berechnete Ansicht des Sees Cheko in Tunguska, Sibirien. Um die konische Struktur auf dem Grund des Sees hervorzuheben, ist die Wasseroberfläche um vierzig Meter abgesenkt dargestellt.
Für Guiseppe Longo, einem Physiker der Universität Bologna in Italien, ist der Fall klar: Er und sein Team haben den fehlenden Meteoritenkrater aufgespürt. Sonaruntersuchungen des Sees Cheko zeigten eine trichterförmige Struktur auf dem Grund des Sees. „Die Form des Seegrundes legt nahe, dass wir es hier mit einem Einschlagkrater zu tun haben“, meint der Physiker.

Wie kamen die Forscher auf den See Cheko ?

Das Team wollte eigentlich nur die Sedimente des Sees auf Meteoritenstaub untersuchen. Bei den dabei durchgeführten Untersuchungen, stießen sie auf eine Anomalie: Der Grund des Sees war an einer Stelle konisch, wie ein Krater, geformt.

„Expeditionen der 1960er Jahre kamen zu dem Ergebnis, dass es sich bei dem See nicht um einen Einschlagkrater handelt, doch waren ihre technischen Möglichkeiten damals begrenzt. Unsere aktuelle Sonar- und Computertechnologie zeigt nun ein anderes Gesicht des Sees“, erklärt Giuseppe Longo.

Seismologische Untersuchungen lieferten sogar Hinweise auf Fragmente des Meteoriten, die sich zehn Meter unter dem Seegrund verbergen.

Nach dieser Überraschung ging das Team noch einen Schritt weiter und nahm auf dem Grund des Sees eine Sedimentprobe. Die Auswertung des drei Meter langen Bohrkerns ergab aber noch keinen endgültigen Beweis für einen Meteoriteneinschlag.

Für eine spätere Expedition ist eine tiefere Kernbohrung geplant. Sollten sich dabei Beweise für die Kratertheorie finden lassen, werden die Forscher wohl endlich alle Geheimnisse um das Tunguska-Ereignis vor hundert Jahren lüften.

AK

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