Nach Kontaktverlust: Voyager 1 funkt wieder auf alter Welle
Sie ist fast 50 Jahre alt, aber noch nicht abgeschrieben: Erneut hat die Raumsonde Voyager 1 bewiesen, dass sie ungeachtet diverser technischer Schwierigkeiten noch immer ein zuverlässiger Bote aus den äußersten Winkeln des Sonnensystems ist. Wie die NASA in einer Mitteilung bekannt gab, hatte die US-Raumfahrtbehörde vorübergehend den Kontakt zur Sonde verloren, nachdem sie am 16. Oktober einen Befehl zur Aktivierung eines Heizsystems gesendet hatte. Voyager 1 befindet sich inzwischen in einem Abstand von rund 25 Milliarden Kilometern zur Erde, und ein Signal ist jeweils fast 23 Stunden hin und zurück unterwegs. Daher wartete die NASA zwei Tage lang auf eine Bestätigung auf der üblichen Frequenz – vergeblich. Stattdessen fand das Team Signale auf einer anderen Frequenz.
Offenbar hatte sich mehrfach hintereinander ein Fehlerschutzsystem aktiviert, woraufhin die Sonde ihre Daten schließlich nicht mehr im so genannten X-Band sendete, sondern im Strom sparenden S-Band. Auf dieser Frequenz funkte Voyager seit dem Jahr 1981 nicht mehr, nachdem die Sonde als letzten Planeten auf ihrer Reise Saturn besucht und in die leeren Weiten des Sonnensystems abgedreht hatte. Es war der NASA zufolge nicht einmal sicher, ob das schwache Signal noch empfangen werden könnte, doch das gelang schließlich mit den riesigen irdischen Parabolantennen des Deep Space Network.
Zunächst will die NASA nicht riskieren, das X-Band zu reaktivieren und somit möglicherweise das Schutzsystem erneut auszulösen. Stattdessen kommuniziert sie mit Voyager 1 vorerst über das S-Band, bis die Gründe für die Probleme abschließend geklärt sind. Auf die Weise konnte das Team am 24. Oktober wieder eine stabile Verbindung herstellen.
Die weite Reise bis an die Grenzen des Sonnensystems hat den Instrumenten im Lauf der Jahrzehnte zugesetzt. Um Energie aus den zunehmend altersschwachen Radionuklidbatterien zu sparen, wurden bereits planmäßig immer mehr Instrumente abgeschaltet. Zudem gab es immer wieder unerwartete technische Störungen. Dennoch erweist sich die Sonde als erstaunlich robust: Die ursprünglich auf fünf Jahre angelegte Missionsdauer hat sich inzwischen nahezu verzehnfacht, und obwohl ein Ende unabwendbar ist, scheint es geradezu, als wolle es die Sonde es noch möglichst lange hinauszögern.
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