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Nachhaltige Ernährung: Welcher Fisch am besten fürs Klima ist

Gemüse und Obst haben eine deutlich bessere Klimabilanz als Fleisch. Das ist klar. Und wie sieht es bei Fisch und Meeresfrüchten aus? Eine Studie legt erste Zahlen vor.
Fisch und Meeresfrüchte auf einem Markt in Spanien.
Verschiedene Fische und Meeresfrüchte werden an einem Marktstand angeboten. Manche Arten von Meerestieren sind nährstoffreich und weisen eine positivere Klimabilanz als viele Fleischsorten auf.

Wer öfter Fisch statt Fleisch isst und darauf achtet, Meeresprodukte aus nachhaltiger Fischerei und Aquakultur zu verzehren, könnte seinen CO2-Fußabdruck verringern. Zudem kann eine solche Ernährungsweise besonders nährstoffreich sein, wie eine Analyse dutzender weltweit genutzter Meerestierarten ergab. Die Studie ist in der Fachzeitschrift »Communications Earth & Environment« erschienen.

Zu den Meeresfrüchten und Fischen, die weniger Treibhausgasemissionen verursachen und einen höheren Nährstoffgehalt aufweisen als Rind-, Schweine- oder Hühnerfleisch, gehören: gezüchtete Muscheln wie Austern, Mies- und Venusmuscheln sowie kleine, im freien Wasserkörper lebende (pelagische) Fische aus Wildfang – hierzu zählen Sardellen, Makrelen und Heringe. Ziel der Untersuchung war es, »besser zu verstehen, wie sich Fisch und Meeresfrüchte auf das Klima auswirken im Hinblick auf ihre sehr unterschiedlichen Ernährungsqualitäten«, sagt Koautor und Umweltökonom Peter Tyedmers von der Dalhousie University in Halifax.

Die Ergebnisse bestätigen frühere Studien, auch einigen von Forschenden aus Tyedmers' Gruppe. Eine Untersuchung konzentrierte sich etwa auf den Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten in Schweden. Für ihre aktuelle Arbeit wollten die Wissenschaftler aber Meeresprodukte weltweit betrachten, sagt Tyedmers.

Die Vorteile von Gemüse, Obst und Meeresfrüchten

Etwa ein Drittel des weltweiten Treibhausgasausstoßes entsteht durch die Produktion von Lebensmitteln. Dabei werden vor allem Methan und Kohlenstoffdioxid emittiert. Mehr als die Hälfte dieser Emissionen verursacht die Viehzucht. Eine pflanzliche Ernährung bietet eine Alternative zum Fleischkonsum, dabei würden die Vorteile von Fisch und Meeresfrüchten jedoch oft übersehen, heißt es in der Studie.

Von 41 Meerestierarten ermittelten die Forschenden den Nährwert, genauer, welche Bestandteile besonders nährstoffreich sind wie bestimmte Fette und Vitamine. Zu den untersuchten Arten gehörten Zucht- und Wildfische, Krustentiere, Muscheln und Kopffüßer – zu ihnen zählen die Tintenfische. Das Team nutzte dann bereits verfügbare Daten von 34 dieser Arten, um deren Nährstoffwerte mit den Treibhausgasmissionen zu vergleichen, die durch Fang oder Verarbeitung entstehen.

Bei der Hälfte der untersuchten Fische und Meeresfrüchte ergab sich ein positives Verhältnis von Nährwert und Emissionen. Am besten sei es bei wildem Buckellachs (Oncorhynchus gorbuscha) und Rotlachs (Oncorhynchus nerka), kleinen Meeresfischen und Zuchtmuscheln. Der Fang und die Verarbeitung von Weißfisch wie dem Kabeljau (Gadus sp.) weisen ebenfalls eine positive Klimabilanz auf, allerdings war ihr Nährwert geringer. Krustentiere im Meer zu fischen, verursacht die meisten Emissionen – in Hinsicht auf ihren CO2-Fußabdruck werden sie nur von Rindfleisch übertroffen. Die Autoren betonen, dass ihre Berechnungen nicht den Treibhausgasausstoß enthalten, der nach der Produktion entsteht, bei Kühlung oder Transport.

Fisch und Meeresfrüchte sollten weniger kosten

Die Untersuchung würde helfen, die Aufmerksamkeit mehr auf Meeresfrüchte und Fisch zu lenken, sagt Meeresforscher Zach Koehn vom Stanford Center for Ocean Solutions in Kalifornien. Seines Erachtens müssten Meeresprodukte aber preiswerter werden, damit diejenigen, die am meisten von nährstoffreichen Lebensmitteln profitieren sollten, sie sich überhaupt leisten können.

Tyedmers stimmt zu. Meist sei es nur wohlhabenden Menschen möglich, sich abwechslungsreich zu ernähren. »Jede Möglichkeit, Rindfleisch durch Meeresfrüchte oder Fisch zu ersetzen, ist ein kleiner Gewinn für das Klima«, sagt er. »Es muss ja nicht bei jeder Mahlzeit sein.«

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