Kuipergürtel: Der fernste Außenposten des Sonnensystems
Am äußersten Rand des Sonnensystems stieß eine Forschergruppe um Scott S. Sheppard von der Carnegie Institution of Science in Washington, D.C., auf ein Kuipergürtelobjekt, von dem uns derzeit rund 18 Milliarden Kilometer trennen oder die 120-fache Distanz Erde–Sonne. Damit ist 2018 VG18 der bei seiner Entdeckung am weitesten von uns entfernte Himmelskörper und übertrifft dabei bei Weitem das Objekt 2015 TG387, dessen Entdeckung erst kürzlich bekannt gegeben wurde.
Aufgespürt wurde 2018 VG18, von den Entdeckern auch mit dem inoffiziellen Namen »Farout« bedacht, bei einer systematischen Suche nach dem Planeten »X«, der unsere Sonne in großem Abstand umrunden soll und bis zum Zehnfachen der Erdmasse aufweisen könnte. Bei der Durchmusterung stießen die Forscher im November 2018 auf einen extrem leuchtschwachen Punkt mit einer scheinbaren Helligkeit von 24,6 mag, das heißt, seine Helligkeit ist rund 15 Millionen Mal zu gering, um für das bloße Auge sichtbar zu sein. 2018 VG18 bewegte sich sehr langsam zu den Sternen im Hintergrund.
Über 2018 VG18 ist nur sehr wenig bekannt, auch seine Bahn lässt sich derzeit nur grob abschätzen, da er sich in den wenigen Wochen seit seiner Entdeckung nur geringfügig am Himmel bewegt hat. Im Moment gehen die Forscher um Sheppard von einem Durchmesser von rund 500 Kilometern und einer Umlaufperiode von rund 930 Jahren aus. Im sonnennächsten Bereich seiner Bahn trennt 2018 VG18 rund die 20-fache Distanz Erde–Sonne, im sonnenfernsten Punkt rund der 170-fache Abstand. Die vermutliche Exzentrizität der Bahn liegt mit e = 0,77 recht hoch, die Neigung zur Erdbahnebene beträgt 31,7 Grad. Um seine Bahndaten präziser bestimmen zu können, werden mehrere Jahre benötigt, damit sich 2018 VG18 über größere Strecken verfolgen lässt.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.