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News: Nackt ist attraktiv

Im Verlauf seiner Evolution verlor der Mensch sein dickes Fell und wurde fortan weniger von Zecken, Flöhen und Läusen geplagt. Haarlosigkeit wurde so zu einem Signal für Gesundheit, das besonders in der Partnerwahl der Frühmenschen eine Rolle gespielt haben könnte.
Affe und Mensch
Der Mensch ist nackt – jedenfalls, was seine natürliche Ausstattung an Haaren betrifft: Im Gegensatz zu allen anderen Primaten trägt die menschliche Haut nur flaumige Härchen. Und: Nacktheit ist sexy - jedenfalls kommen Mark Pagel von der University of Reading und Walter Bodmer von der University of Oxford zu diesem Schluss und wenden sich damit gegen die herkömmliche Vorstellung, dass die nackte Haut des modernen Menschen als eine Anpassung an das Leben in tropischen Savannengebieten zu interpretieren sei. Hier könne der nackte Mensch durch die bessere Wärmeabgabe der haarlosen Haut auch in den heißen Tagesstunden aktiv sein – mit entsprechenden Vorteilen.

Diese Theorie lässt nach Ansicht der Forscher allerdings einige Probleme außer Acht: So stelle Haarlosigkeit nämlich in Wahrheit eine relativ schlechte Anpassung an heiße Klimate dar: Nackte Haut gibt Wärmeenergie schnell ab und nimmt sie schnell auf – mit erheblichen Nachteilen in Savannen, wo es nachts kalt wird und tagsüber die Sonne brennt.

Nach Ansicht von Pagel und Bodmer war vielmehr die Entwicklung handwerklicher Fähigkeiten eine Grundvoraussetzung für die Nacktheit der Menschen. Erst nachdem unsere Vorfahren lernten, ihre Körpertemperatur mithilfe von Unterkünften, Kleidung und Feuer zu regulieren, konnten sie sich ihres Haarkleids entledigen.

Dadurch ergaben sich entscheidende Vorteile: Anders als Affen hatten die frühen Menschen nurmehr keine Parasiten im Fell und mussten sich allenfalls noch die Kopfhaare lausen. Dadurch gewannen sie Zeit und Energie, die sie für andere Aufgaben nutzen konnten.

Nicht zuletzt waren die haarlosen Menschen auch besser vor Krankheiten geschützt, die durch Parasiten übertragen werden können. Haarlosigkeit könnte daher von Gesundheit gezeugt haben und sich so zu einem Attraktivitätskriterium bei der Partnerwahl entwickelt haben. Für Männer war die Nacktheit von Frauen als Hinweis auf ihre Gesundheit besonders interessant, da geschwächte Frauen Schwangerschaft und Geburt womöglich nicht überleben hätten.

Zentrale Bedeutung bei der Bestätigung oder Widerlegung von Pagels und Bodmers Theorie wird nun die Bestimmung des Zeitraumes haben, in dem der Frühmensch sein Haarkleid verlor. Nach der bisher gültigen Theorie müssten sich nackte Menschen schon vor zwei Millionen Jahren durch die heißen afrikanischen Steppen bewegt haben. Pagels und Bodmers Theorie zufolge dürfte sich die Nacktheit allerdings erst vor rund 500 000 Jahren entwickelt haben, als Menschen lernten, Kleider herzustellen und das Feuer zu nutzen.

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