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Altern: Nacktmulle: langes Leben trotz oxidativem Stress

Nacktmull
Wissenschaftler vom City College in New York sind auf das Paradox gestoßen, dass Nacktmulle im Vergleich zu Mäusen stärker unter zellschädigenden oxidativen Prozessen leiden, jedoch trotzdem neunmal so lange leben. Vielleicht können sie besser mit akutem oxidativen Stress umgehen, spekulieren die Forscher.

Trächtiger Nacktmull | Dieses Nacktmull-Weibchen ist 15 Jahre alt und trächtig. Die Fruchtbarkeit von Nacktmullen scheint mit dem Alter nicht nachzulassen.
Das Team um Rochelle Buffenstein wollte herausfinden, warum die ähnlich großen Nagetier-Arten so unterschiedliche Lebenserwartungen haben. Oxidativer Stress ist ein Faktor, von dem Wissenschaftler annehmen, dass er für Alterungsprozesse verantwortlich ist. Buffenstein und ihre Kollegen untersuchten daher das Verhältnis von reduziertem zu oxidiertem Glutathion, das Hauptbestandteil eines zellulären Anti-Oxidationssystems ist. Bei den Nacktmullen war ein größerer Anteil des Glutathions oxidiert als bei Mäusen, was auf verstärkten oxidativen Stress hindeutet.

Als nächstes testeten die Forscher, welchen Schaden die oxidativen Prozesse tatsächlich anrichten, denn ein leistungsstärkeres Reparatursystem könnte die Zerstörung begrenzen. Jedoch mussten Buffenstein und ihre Mitarbeiter auch hier feststellen, dass bei Nacktmullen mehr Lipid-, Protein- und DNA-Schädigungen auftraten als bei Mäusen.

Die Theorie von oxidativem Stress, der Alterungsprozesse beschleunigt, müsse daher vielleicht modifiziert werden, erklärt Buffenstein. Möglicherweise trage plötzlicher, starker oxidativer Stress auf Grund besonderer Ereignisse mehr zum Altern bei als der konstante und Nacktmulle seien gegen diesen akuten Stress besser geschützt, so Buffenstein weiter. Bindegewebszellen von Nacktmullen überleben zum Beispiel die Gabe von Wasserstoffperoxid, einem aggressiven Oxidanz, im Vergleich zu Mauszellen besser und reparieren entstandenen Schaden schneller.

Nacktmulle leben in großen Gemeinschaften in den Halbwüsten Ostafrikas. Auf Grund ihrer unterirdischen Lebensweise, gibt es in ihrem Lebensraum nur wenig Sauerstoff, der bei zellulären oxidativen Vorgängen eine Rolle spielt. So könnten die Ergebnisse auch durch den höheren Sauerstoffgehalt der Labor-Umbegung leicht verfälscht sein.

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