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Wälder: Nächste Runde im amerikanischen Baumsterben?

Eine neue Krankheitswelle schwappt durch nordamerikanische Wälder. Dieses Mal sind die Buchen dran. Was ist der Auslöser?
Amerikanische Buchen im Herbst

Der Tod rast immer wieder neu durch Nordamerikas Wälder: In den vergangenen Jahrzehnten starben dort Millionen Ulmen und Eichen sowie die Amerikanische Kastanie, die praktisch flächendeckend verschwunden ist und mit Hilfe von Gentechnik zurückkehren soll; auch Nadelbäume sind betroffen. Ausgelöst wurden die meisten Vernichtungswellen durch eingeschleppte Krankheiten und Tiere – und sie könnten jetzt an einer neuen Plage beteiligt sein, welche die Amerikanische Buche (Fagus grandifolia) befällt. Das berichtet »Science« und bezieht sich dabei auf verschiedene Studien, die aber noch nicht publiziert wurden.

Im Verdacht stehen winzige Nematoden, die aus Asien stammen, sich durch die Blätter fressen und diese zum Welken bringen. David McCann vom Ohio Department of Agriculture hatte beobachtet, wie tausende Würmer aus infizierten Blättern krochen, und identifizierte sie als eine Unterart von Litylenchus crenatae. Diese Nematoden befallen bekanntermaßen ostasiatische Buchen, töten sie aber nicht. Zusammen mit Kollegen infizierte McCann dann Buchen im Gewächshaus mit den Würmern und bemerkte, dass sie im Lauf der Zeit die gleichen Symptome zeigten wie Bäume im Freiland. Für die Pflanzenpathologen liegt daher der Schluss nahe, dass die Nematoden die Auslöser des Buchensterbens sind.

Für ihren Kollegen Enrico Bonello von der Ohio State University ist der Fall dagegen weniger klar. Zusammen mit seinem Team analysierte er die DNA und RNA zerkleinerter Blätter von gesunden und kranken Exemplaren – und stieß in Letzteren auf Spuren dreier Pilz- und Bakterienarten, die in unauffälligen Buchen nicht vorhanden waren. Die Forscher wissen allerdings noch nicht, ob sich unter den Mikroben Pathogene verbergen. Es sei jedoch nicht ausgeschlossen, dass die Würmer selbst nicht die Ursache sind, aber als Vektor für Krankheitserreger in Frage kommen.

Gleich, was das Buchensterben auslöst: Es bereitet Forstwissenschaftlern und Ökologen Sorgen. Amerikanische Buchen gehören heute zu den häufigsten Baumarten in den ostamerikanischen Wäldern, wo sie eine sehr wichtige Rolle als Nahrungsquelle spielen. Und die Krankheit breitet sich schnell aus. Mittlerweile hat sie große Bereiche von Ohio, Pennsylvania und New York sowie Ontario in Kanada erfasst. Angesichts früherer Krankheits- und Schädlingswellen in der Region äußert der Baumpathologe Robert Marra von der Connecticut Agricultural Experiment Station gegenüber »Science« sehr konkret seine Befürchtung: »Was wird in unseren Wäldern übrig bleiben?«

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