Mars Sample Return: NASA bei Rückholaktion für Marsgestein noch immer planlos
Die NASA hat die Entscheidung darüber, wie sie die Gesteinsbrocken, die der Rover Perseverance über die zurückliegenden Jahre auf dem Mars eingesammelt hat, auf die Erde holen will, erneut verschoben. Nachdem die Kostenschätzungen zuletzt immer weiter in die Höhe geschossen waren, hatte die Behörde im April 2024 versprochen, dass sie eine kostengünstigere Methode für die Rückführung entwickeln werde. Doch bei einer Pressekonferenz am 7. Januar 2025 verkündeten die Verantwortlichen, dass man die Sache erneut vertage. Man wolle aber alsbald zwei Optionen prüfen: eine, die mit bewährter NASA-Technologie agiert, und eine andere, die sich auf Systeme stützt, die von privaten Raumfahrtunternehmen entwickelt werden.
Die endgültige Entscheidung, wie es nun mit einer der prominentesten, aber auch anspruchsvollsten Missionen weitergeht, wird nicht vor dem nächsten Jahr erwartet. Das NASA-Raumschiff könnte somit frühestens 2031 starten und die Proben würden nicht vor dem Jahr 2035 zur Erde kommen. Es geht um rund 30 Röhrchen mit Gestein, Staub und Luft, die der Rover Perseverance an verschiedenen Stellen im Krater Jezero auf dem Roten Planeten gesammelt hat. Der Rover durchquerte nach seiner Landung zunächst ein altes Flussdelta und verließ im Jahr 2024 den Krater, wobei er in einen Bereich vordrang, der noch nie zuvor erforscht worden war. Die Kosten für beide Optionen belaufen sich auf etwa sechs bis sieben Milliarden US-Dollar – weniger als die früheren Schätzungen von bis zu elf Milliarden US-Dollar, aber immer noch eine große Herausforderung für die finanziell klamme Behörde.
»Ich bin enttäuscht, dass wir noch keinen klaren Weg vor uns haben«, sagte Victoria Hamilton, eine Planetengeologin am Southwest Research Institute in Boulder, Colorado, im Anschluss an die Verkündung der NASA. Hamilton leitet ein Gremium, das der US-amerikanischen Weltraumbehörde wissenschaftliche Vorschläge für die Erforschung des Mars unterbreitet. Sie wies darauf hin, dass die Rückführung von Mars-Gesteinsproben für die Planetenforschung seit Jahrzehnten oberste Priorität habe. Sie und ihre Fachkollegen seien sehr daran interessiert, dass diese Mission endlich in Angriff genommen werde. Grund für die Ungeduld ist vor allem, dass die Wissenschaftler auf der Erde weitaus anspruchsvollere Analysen durchführen können, als es einem Rover auf dem Mars möglich ist.
Anspruchsvolle Lieferung
Bisher hat noch kein Land Gestein vom Mars auf die Erde gebracht. Allerdings arbeitet auch China daran und plant, diese herausfordernde Aufgabe bereits im Jahr 2031 zu bewältigen – und der NASA damit zuvorzukommen. Diese hatte ihre Pläne für die Mars Sample Return Mission im vergangenen Jahr auf Eis gelegt, um neue Ideen einzuholen, wie man dies für weniger als elf Milliarden Dollar bewerkstelligen könnte. Auf der Grundlage der Rückmeldungen entschied sich NASA-Administrator Bill Nelson nun für ein Konzept mit zwei Varianten.
Diese unterscheiden sich vor allem darin, wie das Rückholmodul auf die Marsoberfläche gelangt. Ein Kandidat ist der bewährte Himmelskran, den das Jet Propulsion Laboratory der NASA entwickelt hat und der bereits genutzt wurde, um Perseverance im Jahr 2021 auf der Marsoberfläche abzusetzen. Bei der kommerziellen Option sind noch viele Fragen offen, etwa die, wie die Landeeinheit auf die Oberfläche gebracht werden soll. Zu den möglichen Anbietern gehören Blue Origin und SpaceX.
Fehlendes Geld spielt eine große Rolle
Die neuen Vorschläge sind vor allem deshalb kostensparender, weil die Rakete, welche die Proben von der Oberfläche des Mars in die Umlaufbahn bringen soll, kleiner und günstiger zu transportieren ist. Um die Landefähre robuster zu machen, schlägt die Raumfahrtagentur vor, sie mit einem Radioisotopengenerator zu betreiben, statt sich wie ursprünglich geplant auf Sonnenkollektoren zu verlassen.
Bill Nelson sagte bei der Pressekonferenz, es werde dem Kongress und der nächsten US-Regierung obliegen, zu entscheiden, ob und in welcher Höhe die Mission zur Rückführung von Proben vom Mars finanziert werden soll. Der designierte US-Präsident Donald Trump hat den Milliardär und Geschäftsmann Jared Isaacman für die Leitung der NASA nominiert. Isaacman ist zwar ein Fürsprecher der Wissenschaft, hat sich aber bisher nicht öffentlich zu seinen Ansichten über die Mars Sample Return Mission geäußert.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.