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Bemannte Raumfahrt: NASA legt Konzept für Schwerlastrakete fest

Trägerrakete SLS in der Montagehalle (Computergrafik)

Mit dem "Preliminary Design Review" Anfang August 2013 legte die US-Raumfahrtbehörde NASA ihr Konzept für die geplante Schwerlastrakete "Space Launch System (SLS)" endgültig fest, zwei Jahre nach dem das Projekt angeschoben wurde. Nach dieser Konzeptüberprüfung kann nun die Detailplanung im Hinblick auf die Fertigung beginnen. Zunächst ist eine 98 Meter lange Trägerrakete vorgesehen, die eine Nutzlast von bis zu 70 Tonnen ins All transportieren kann. Sie soll unter anderem die derzeit in Entwicklung befindliche Raumkapsel Orion in eine Mondumlaufbahn befördern oder sie auf den Weg zu einem erdnahen Asteroiden bringen. Der erste Teststart mit einer unbemannten Orion-Raumkapsel ist schon für 2017 geplant und sieht die Umrundung des Mondes vor.

Trägerrakete SLS in der Montagehalle | 98 Meter hoch ist die derzeit in Entwicklung befindliche Trägerrakete SLS (Space Launch System). Sie soll im Jahr 2017 erstmals mit einer unbemannten Orion-Raumkapsel an Bord starten. In dieser Computergrafik ist die neue Rakete in der Montagehalle in Cape Canaveral in Florida dargestellt.

Um so rasch flugtauglich zu werden, wird die SLS-Rakete nicht von Grund auf neu entwickelt, sondern greift auf bewährte Technologien aus dem vor zwei Jahren beendeten Spaceshuttle-Programm und den vor rund 40 Jahren eingestellten Saturn-Raketen aus dem Apollo-Mondprogramm zurück. So wird die erste Stufe der Rakete von zwei um ein Segment verlängerten Feststoffboostern flankiert, die vom Spaceshuttle stammen. Zudem verfügt die Erststufe über vier Raketenmotoren des Typs RS-25, dies sind originale, modifizierte Haupttriebwerke der Raumfähren. Beim Start entwickelt die Rakete einen Schub von rund 3900 Tonnen. Als zweite Stufe kommt zunächst eine von der unbemannten Trägerrakete Delta-IV abgeleitete Oberstufe zum Einsatz. Sie gilt offiziell als Teil des Orion-Raumschiffs.

Trägerrakete SLS im Flug | Im Jahr 2017 soll die neue Trägerrakete SLS (Space Launch System) erstmals von ihrer Startrampe in Cape Canaveral, Florida, abheben. In ihrem Erscheinungsbild erinnert die rund 98 Meter lange Rakete stark an die Saturn V der Apollo-Mondflüge in den 1960er und 1970er Jahren (Computergrafik).

Später soll aus der jetzt in der Entwicklung befindlichen Rakete eine noch leistungsstäkere Version geschaffen werden, die bis zu 130 Tonnen ins All transportieren kann. Sie übertrifft damit die Nutzlastkapazität der Saturn V, der größten erfolgreich geflogenen Trägerrakete, um zwölf Tonnen. Auch mit ihrer Länge von 117 Metern soll sie ihren mehr als 40 Jahre alten Vorgänger um rund sechs Meter überragen. Diese Block-II-Rakete soll für Flüge zum Mond und später zum Mars genutzt werden. Wann sie allerdings zum Einsatz kommt, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Die zwei Versionen der Trägerrakete SLS | Von der Trägerrakete SLS (Space Launch System) sind derzeit zwei Versionen geplant. Zunächst soll die kleinere, 98 Meter lange Rakete verwirklicht werden (links), die im Jahr 2017 ihren Erstflug absolvieren soll. Sie kann dann bis zu 70 Tonnen in die Erdumlaufbahn befördern. Später ist an die Entwicklung einer noch leistugsfähigeren Version geplant (rechts). Diese Rakete ist dann 120 Meter lang und besitzt eine Nutzlastkapazität von bis zu 130 Tonnen. Sie übertrifft damit deutlich die Saturn V des Apollo-Mondflugprogramms.

Bei all diesen Entwicklungen lässt sich aber nicht übersehen, dass die NASA wegen eines engen Finanzrahmens über keine Programme verfügt, die wirklich eine so große und leistungsfähige Rakete benötigen. Dies gilt für beide Versionen. Derzeit gibt es kein Programm zur erneuten bemannten Erkundung des Mondes oder gar eines Fluges zum Mars. Die kürzlich vorgestellte Mission zum Einfangen eines kleinen Asteroiden ist im US-Kongress mehr als umstritten und dürfte wohl bald Kürzungen zum Opfer fallen. Derzeit erweckt das SLS-Projekt mehr den Eindruck eines Beschäftigungsprogramms für die US-Raketenbauer, denn als Hoffnungsträger für die bemannte Raumfahrt.

  • Quellen
NASA Exploration Office, August 2013

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