Mond: Raumsonde LADEE ist auf dem Mond zerschellt
Update, 23. April 2014: Der US-Mondsatellit LADEE zerschellte am 17. April 2014 auf der Rückseite des Mondes im Zeitraum zwischen 18:30 Uhr und 19:22 Uhr MESZ. Beim harten Aufschlag bewegte sich LADEE mit rund 9800 Kilometern pro Stunde (1,6 Kilometer pro Sekunde)relativ zur Mondoberfläche und wurde dabei völlig zerstört. Derzeit sind die Missionskontrolleure der NASA dabei, aus den zuletzt übertragenen Funksignalen die genaue Absturzzeit und den Aufschlagort der Mondsonde zu berechnen. Er soll nach Möglichkeit mit dem ebenfalls im Mondorbit befindlichen Lunar Reconnaissance Orbiter (LRO) fotografiert werden.
Nach rund einem halben Jahr im Umlauf um unseren Mond nähert sich nun das Ende der US-Raumsonde LADEE, des "Lunar Atmosphere and Dust Environment Explorer". Die Missionskontrolleure erwarten den Aufschlag der Sonde um den 21. April 2014 auf der Rückseite des Mondes, LADEE könte aber auch schon früher auf der Oberfläche einschlagen. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat einen Wettbewerb für jedermann ins Leben gerufen, der bis Freitag, den 11. April 2014 bis 24 Uhr MESZ offen ist. Es geht darum, möglichst exakt das Einschlagdatum und die Einschlagzeit vorherzusagen. Jeder Teilnehmer darf nur einen Vorschlag einreichen. Die Gewinner erhalten ein auf ihren Namen ausgestelltes Zertifikat vom LADEE-Team.
LADEE wurde Anfang September 2013 gestartet und erreichte den Erdtrabanten Anfang Oktober. Ab dem 10. November 2013 sammelte die Sonde in einer sehr niedrigen Umlaufbahhn Messdaten über Staubpartikel und Gase in der Nähe der Mondoberfläche. Zudem testete die Sonde die Datenübermittlung via optischer Laserkommunikation zur Erde mit Erfolg. Nach ihrer 100-tägigen Primärmission wurde der Betrieb von LADEE noch um einen Monat verlängert, nun aber nähern sich die Treibstoffvorräte für Bahnkorrekturen ihrem Ende. Daher führen die Missionskontrolleure am 11. April 2014 mit den Bordtriebwerken ein Bremsmanöver durch, um sicherzustellen, dass LADEE in einem bestimmten Zeitraum auf der Mondrückseite niedergeht.
In der Schlussphase der Mission wird die Sonde extrem dicht an die Mondoberfläche herankommen und weiter Daten über die Zusammensetzung und die Verteilung des Mondstaubs in Abhängigkeit von der Höhe über der Oberfläche sammeln und zur Erde übertragen. Am 15. April 2014 ereignet sich eine von unseren Breiten aus nicht sichtbare totale Mondfinsternis, die den Mond für rund vier Stunden in den Erdschatten führen wird. Somit trifft praktisch kein Sonnenlicht auf die Solarzellen von LADEE, und die Sonde muss zur Energieversorgung auf ihre Pufferbatterien zurückgreifen. Vier Stunden Finsternis sind aber nahe der Obergrenze der Zeitspanne, in der sich LADEE mit ihren Batterien betreiben lässt. Es könnte dadurch auch zu einem kompletten Ausfall der Sonde kommen. Deshalb haben die Missionskontrolleure das finale Schubmanöver so weit vorgezogen, um einen unkontrollierten Absturz von LADEE zu verhindern.
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