Direkt zum Inhalt

News: Nase vorn

Forscher haben 23 neue Jupitermonde entdeckt. Jetzt hat der Riesenplanet 60 Satelliten und somit den Saturn im Kopf-an-Kopf-Rennen um die meisten Monde überholt.
Nase vorn
Seit der Entdeckung der ersten Jupitermonde im Jahr 1610 durch Galileo Galilei (1564-1642) und der ersten Saturnmonde im Jahr 1684 durch Christaan Huygens (1629-1695) gab es zwischen den riesigen Gasplaneten ein stetes Kopf-an-Kopf-Rennen um die meisten Trabanten. Im Jahr 1999 wurden Jupiter und Saturn sogar einmal für kurze Zeit von Uranus überholt – bis kaum ein Jahr später der Saturn erneut die Nase vorn hatte.

Doch das Rennen ist noch nicht entschieden. Mit ihren extrem hoch auflösenden CCD-Bildsensoren haben Scott Sheppard und David Jewitt von der University of Hawaii jetzt im Umfeld von Jupiter gleich 23 neue Monde entdeckt, die zwar allenfalls ein paar Kilometer groß sind, aber die Zahl der Jupitermonde auf 60 erhöhen und dem Riesenplaneten erneut zur Führung verhelfen.

Insgesamt sind in unserem Sonnensystem somit 128 Monde identifiziert, mehr als die Hälfte davon ist erst seit 1997 bekannt. Und fast zwei Drittel aller Satelliten gehören zu den so genannten irregulären Satelliten, die in weiter Ferne auf steil geneigten und stark elliptischen Bahnen um ihren Planeten kreisen.

Während die regulären Satelliten wohl aus den Gas- und Staubscheiben der Riesenplaneten kondensierten – im Fall von Saturn wird dies besonders deutlich –, gerieten die irregulären Monde vermutlich in der Frühzeit des Sonnensystems in den Bann der Planetenschwerkraft. Die Monde wurden also von den Schwerkräften der sich gerade bildenden Gasriesen förmlich eingefangen.

Zusammen mit den 23 neuen gehören nun 52 der alles in allem 60 Jupitermonde zu den irregulären Satelliten, die sich ihrerseits in wenigstens fünf Familien untergliedern lassen. Diese Familien sind augenscheinlich das Ergebnis vom Zerfall größerer Körper infolge von Kollisionen.

Mitunter aber, so scheint es, tun sich die Kleinen auch zu Großen zusammen. So vereint allein Himalia, mit 85 Kilometern Durchmesser der größte irreguläre Satellit Jupiters, 98 Prozent der gesamten Masse aller irregulärer Monde des Gasriesen in sich. Beim Saturn hingegen ist es der 110 Kilometer große Phoebe, der 99,5 Prozent der Masse dieser Monde ausmacht.

Beide Monde liegen am inneren Rand der Zone irregulärer Satelliten. Hier ist die Kollisionsrate am höchsten, sodass ein allmähliches Wachstum der Monde auf Kosten vieler kleiner Brocken immerhin sehr wahrscheinlich ist.

Insbesondere angesichts immer besserer Aufnahmetechniken werden die Mondsucher sicher schon bald neue Erfolge vermelden – und weil Jupiter der Sonne und der Erde viel näher steht als Saturn und Uranus und also auch heller erleuchtet wird, dürfte die führende Position Jupiters in Zukunft wohl unangefochten bleiben.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.