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News: Nasser Kern, trockener Schweif

Obwohl das Innere eines Kometen einem schmutzigen Schneeball gleicht, da es vor allem aus mehr oder weniger stark verunreinigtem Eis besteht, findet sich im Schweif des Himmelskörpers viel weniger Wasser als bisher angenommen. Der Schweif besteht vor allem aus ionisiertem Kohlenmonoxid. Schuld daran ist wahrscheinlich die ultraviolette Strahlung der Sonne, welche die Bindungen des Wassermoleküls aufspaltet. Die chemische Bindung im Kohlenmonoxid dagegen ist stärker und widersteht den Angriffen der UV-Strahlung.
Das Herz des Kometen ist eine Art großer, schmutziger Schneeball von meist mehreren Kilometern Durchmesser. Wird er von der Sonne erwärmt, gibt er Gas und Staub an seine Umgebung ab. Durch den Strahlungdruck der Sonne und den Sonnenwind erfahren diese Moleküle und Partikel eine Beschleunigung von der Sonne weg. So bilden sich im allgemeinen zwei Schweife, ein Staubsschweif und ein Gasschweif, die stehts von der Sonne weggerichtet sind. Einen Schweif haben nur die Kometen, die sich der Sonne auf 1,5 bis zwei Astronomische Einheiten nähern. Das ist die Minderheit aller Kometen. Die ausgedehntesten bisher beobachteten Komentenschweife waren bis zu 250 Millionen Kilometer lang. Bisher nahmen die Kometenforscher an, daß die Schweifmaterie ähnlich wie der Kern zusammengesetzt ist, also hauptsächlich aus Wasser besteht.

Ein Forscherteam von der Arizona State University hat nun entdeckt, daß in zehn bis zwanzig Millionen Kilometern Entfernung vom Kopf der Anteil von ionisierten Kohlenmonoxidmolekülen den von Wassermolekülen überwiegt. Susan Wyckoff, die Leiterin des Teams, führt das auf die größere Bindungsstärke im Kohlenmonoxid zurück. "Da die Gasschweife der Kometen über einige zehn Millionen Kilometer ausgedehnt sind", führt sie aus, "müssen die Moleküle in der Lage sein, die einige Tage dauernde Reise zu überleben, während sie der ultravioletten Strahlung der Sonne ausgesetzt sind." UV-Licht ist sehr energiereich und kann chemische Bindungen spalten. Da Kohlenmonoxid ein recht stabiles Molekül ist, kann es der Strahlung im Durchschnitt zehn Tage lang widerstehen. Wasser hingegen wird schon nach etwa einem Tag in Wasserstoff und Sauerstoff gespalten.

Zu der Entdeckung führten Untersuchungen an zwei der hellsten Kometen dieses Jahrhunderts, Hale-Bopp und Hyakuta. Sie wurden mit den Teleskopen des Kitt Peak National Observatory und des Steward Observatory an der University of Arizona beobachtet. Die Forscher stießen auf Kohlenmonoxid, nachdem sie unerwarteterweise kaum Wasser im Schweif von Hale-Bopp entdecken konnten. Außer Kohlenmonoxid trafen sie auf einen geheimnisvollen alten Bekannten, ein unidentifiziertes Molekül, daß vor 13 Jahren im Halleyschen Komet das erste Mal gefunden wurde. Laut Wickhoff ist es während dieser Zeit niemandem gelungen, herauszufinden, um welche Verbindung es sich handelt. Sie hofft nun, daß die Stardust-Mission der NASA, die in den Schweif des Komenten Wild2 fliegen und von dort Material mitbringen wird, das Rätsel lösen kann

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