Niederlande: Neandertaler in der Nordsee
Während der letzten Eiszeit, als die Meeresspiegel so tief sanken, dass die Nordsee trocken lag, streiften nicht nur unsere Vorfahren durch die grasigen Tiefebenen – sondern auch unsere nächsten Verwandten, die Neandertaler. Davon zeugen zahlreiche Steinwerkzeuge, die Fischer immer wieder in ihren Netzen finden. Der endgültige Beweis – Neandertalerknochen nämlich – fehlten aber bislang.
Dabei hielt ihn ein Hobbypaläontologe schon vor einigen Jahren in den Händen. Er hatte ihn in Fischabfällen entdeckt. Wie Wissenschaftler um Jean-Jacques Hublin vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig nun herausfanden, weist der mehr als 40 000 Jahre alte Knochen ein markantes Merkmal des Homo neanderthalensis auf: die charakteristischen dicken Augenbrauenwülste.
Er gehörte einst zum Schädel eines jungen Mannes. Auffällig ist ein seltsamer Hohlraum im Knochen – wahrscheinlich litt der Neandertaler an einem wohl gutartigen Tumor. Chemische Untersuchungen der Knochenzusammensetzung ergaben, dass sich der Mann hauptsächlich von Fleisch ernährte – typisch für Neandertaler, die vor etwa 30 000 Jahren aus bislang unbekannten Gründen ausstarben.
Tabea Rueß
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