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Tropenkrankheiten: Nebenwirkungsfreies Mittel gegen Schlafkrankheit

Trypanosoma Parasit im Mikroskop
Schätzungsweise 30 000 Menschen sind laut WHO mit der tödlichen Afrikanischen Schlafkrankheit (Trypanosomiasis) infiziert. Im späten Stadium der ostafrikanischen Form ist die einzige Behandlungsmöglichkeit derzeit die Arsenverbindung Melarsoprol. Allerdings führt Melarsoprol bei fünf Prozent der Behandelten zum Tod und hinterlässt viele weitere Patienten mit bleibenden Hirnschäden. Dank einer Weiterentwicklung des Präparats ist nun Besserung in Sicht: In einer Modellstudie an Mäusen heilte es alle Tiere ohne offensichtliche Nebenwirkungen.

Peter Kennedy und seinen Kollegen an der Glasgow University haben die Löslichkeit des bisherigen Medikaments verändert, so dass Melarsoprol nicht wie bisher intravenös und in hoher Dosis verabreicht werden muss. Zu diesem Zweck kombinierten sie den Wirkstoff mit Zyclodextrin Molekülen und erhielten so die wasserlöslichen Varianten mel/HPβCD (hydroxypropyl-β-cyclodextrin) und mel/RAMβCD (randomly methyladed β cyclodextrin). In dieser Form kann das Medikament als Tabletten eingenommen werden. Zudem sind auch geringere Ausgangskonzentrationen der giftigen Substanz wirksam.

Die Afrikanische Schlafkrankheit wird durch den Trypanosom-Parasiten (Trypanosoma brucei) hervorgerufen, den die Tsetsefliege (Glossina) überträgt. Im ersten (hämolymphatischen) Stadium nach der Infektion breitet sich der Parasit im Blut aus, wo er noch auf andere Medikamente anspricht. In der zweiten (neurologischen) Phase überwindet er die Blut-Hirn-Schranke und löst eine Hirnhautentzündung aus. Dies führt zu Apathie, Psychosen, Schlafstörungen – daher der Name Schlafkrankheit – schließlich zu Koma und Tod.
Da weitere Studien nötig sind, ist eine mögliche Medikamentenzulassung der neuen Mittel frühestens in fünf bis zehn Jahren zu erwarten. Dann aber könnten Patienten die Tabletten zu Hause einnehmen. Auch hoffen die Forscher, dass die vom bisherigen Melarsoprol bekannten schmerzhaften Nebenwirkungen nicht auftreten. Beides erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass auch in abgeschiedenen Gebieten die Behandlung bis zum erfolgreichen Ende durchgeführt würde. (lh)

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