Hormone: Neigung zum Haarausfall über die Mutter vererbt
Die männlichen Geschlechtshormone spielen wohl tatsächlich eine entscheidende Rolle beim Haarausfall von Männern, haben Wissenschaftler der Universitäten Bonn und Düsseldorf festgestellt. Demnach können bestimmte Veränderungen in der genetischen Bauanleitung des Androgen-Rezeptors eine frühe Glatzenbildung zur Folge haben. Das betroffene Gen liegt auf dem X-Chromosom und wird daher von der Mutter vererbt.
Es beginnt mit Geheimratsecken, die Stirn wird höher, das Haar am Hinterkopf immer dünner. Jeder zweite Mann leidet unter mehr oder weniger starkem Haarausfall. Erfolg versprechende Therapien gibt es kaum – trotz eines unübersehbaren Angebots an obskuren Wässerchen und Tinkturen. Dass die Erbanlagen bei der Entstehung des Haarausfalls eine Rolle spielen, wird schon lange vermutet. Bisher war aber unklar, welche Gene beteiligt sind. Die Forscher um Markus Nöthen von der Universität Bonn sowie Roland Kruse vom Universitätsklinikum Düsseldorf scheinen nun erstmals eine der verantwortlichen Erbanlagen identifiziert zu haben.
Über mehrere Jahre hatten die Forscher bundesweit nach Familien gesucht, bei denen mehrere Männer vom Haarausfall betroffen. In Blutproben der Freiwilligen suchten sie dann nach Kandidatengenen – und wurden schließlich fündig: In einem ersten Schritt gelang es dem Team, die Suche auf eine Reihe von Regionen auf verschiedenen Chromosomen einzugrenzen. In einer Region, die den stärksten Beitrag vermuten ließ, lag die Erbanlage für den Androgen-Rezeptor. Eine Variante dieses Gens fand sich unter Männern, die schon früh unter Glatzenbildung litten, sehr viel häufiger als bei Männern, die im Alter von über 60 Jahren noch volles Haar hatten", erklärt Nöthen.
Wahrscheinlich führt die Genvariante zu mehr Androgen-Rezeptoren in der Kopfhaut. Zwei Erklärungen dafür sind möglich: Entweder werden bei den Betroffenen tatsächlich insgesamt mehr Androgen-Rezeptoren gebildet, oder die Rezeptorvariante, die auf Grund der Genveränderung entsteht, ist stabiler und wird nicht so schnell abgebaut. Durch beide Mechanismen kann es zu einer stärkeren Wirkung der Androgene kommen, was dann wiederum zum Haarausfall führt, erläutern die Forscher.
Da das Gen auf dem X-Chromosom liegt, schlagen Männer in vielen Fällen beim Thema Haarausfall eher nach ihrem Großvater mütterlicherseits als nach ihrem Vater. Zu der Erkrankung trägt aber nicht nur eine Erbanlage bei, betonen die Wissenschafter: Sie haben Hinweise auf weitere Gene, die unabhängig vom elterlichen Geschlecht vererbt werden. Mitunter vererbt sich die Veranlagung daher auch direkt vom Vater auf den Sohn.
Um noch mehr beteiligte Erbanlagen zu identifizieren, sucht das Forscherteam weiter nach Betroffenen. An der Studie können Männer unter 40 Jahren mit weit fortgeschrittenem Haarausfall teilnehmen. Sollten zusätzlich ein Bruder betroffen und die Eltern ebenfalls zur Entnahme einer Blutprobe bereit sein, umso besser, sagt Kruse.
Es beginnt mit Geheimratsecken, die Stirn wird höher, das Haar am Hinterkopf immer dünner. Jeder zweite Mann leidet unter mehr oder weniger starkem Haarausfall. Erfolg versprechende Therapien gibt es kaum – trotz eines unübersehbaren Angebots an obskuren Wässerchen und Tinkturen. Dass die Erbanlagen bei der Entstehung des Haarausfalls eine Rolle spielen, wird schon lange vermutet. Bisher war aber unklar, welche Gene beteiligt sind. Die Forscher um Markus Nöthen von der Universität Bonn sowie Roland Kruse vom Universitätsklinikum Düsseldorf scheinen nun erstmals eine der verantwortlichen Erbanlagen identifiziert zu haben.
Über mehrere Jahre hatten die Forscher bundesweit nach Familien gesucht, bei denen mehrere Männer vom Haarausfall betroffen. In Blutproben der Freiwilligen suchten sie dann nach Kandidatengenen – und wurden schließlich fündig: In einem ersten Schritt gelang es dem Team, die Suche auf eine Reihe von Regionen auf verschiedenen Chromosomen einzugrenzen. In einer Region, die den stärksten Beitrag vermuten ließ, lag die Erbanlage für den Androgen-Rezeptor. Eine Variante dieses Gens fand sich unter Männern, die schon früh unter Glatzenbildung litten, sehr viel häufiger als bei Männern, die im Alter von über 60 Jahren noch volles Haar hatten", erklärt Nöthen.
Wahrscheinlich führt die Genvariante zu mehr Androgen-Rezeptoren in der Kopfhaut. Zwei Erklärungen dafür sind möglich: Entweder werden bei den Betroffenen tatsächlich insgesamt mehr Androgen-Rezeptoren gebildet, oder die Rezeptorvariante, die auf Grund der Genveränderung entsteht, ist stabiler und wird nicht so schnell abgebaut. Durch beide Mechanismen kann es zu einer stärkeren Wirkung der Androgene kommen, was dann wiederum zum Haarausfall führt, erläutern die Forscher.
Da das Gen auf dem X-Chromosom liegt, schlagen Männer in vielen Fällen beim Thema Haarausfall eher nach ihrem Großvater mütterlicherseits als nach ihrem Vater. Zu der Erkrankung trägt aber nicht nur eine Erbanlage bei, betonen die Wissenschafter: Sie haben Hinweise auf weitere Gene, die unabhängig vom elterlichen Geschlecht vererbt werden. Mitunter vererbt sich die Veranlagung daher auch direkt vom Vater auf den Sohn.
Um noch mehr beteiligte Erbanlagen zu identifizieren, sucht das Forscherteam weiter nach Betroffenen. An der Studie können Männer unter 40 Jahren mit weit fortgeschrittenem Haarausfall teilnehmen. Sollten zusätzlich ein Bruder betroffen und die Eltern ebenfalls zur Entnahme einer Blutprobe bereit sein, umso besser, sagt Kruse.
© Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
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