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Verhaltensforschung: Nektar beeinflusst die Nahrungsvorlieben von Ameisen

Ameisen mit Blattläusen
Pflanzen könnten durch die Zusammensetzung ihres Nektars die Nahrungsvorlieben ihrer tierischen Bewohner beeinflussen, so vermuten Shawn Wilder und Micky Eubanks von der Texas A&M University in College Station. Sie konnten zeigen, dass rote Feuerameisen (Solenopsis invicta) je nach Nährwert des Nektars bestimmte Beutetiere bevorzugen.

Ameisen trinken Nektar aus Saftdrüsen im Blatt | Je nach Zusammensetzung des Nektars dienen die Blattläuse als Nahrungsergänzung für die Ameisen.
Neben dem Nektar in der Blüte produzieren Pflanzen auch über Saftdrüsen an den Blattadern eine stark zuckerhaltige Flüssigkeit. Dieser extraflorale Nektar ist bei Feuerameisen als Futter beliebt. Um weitere Nährstoffe zu erhalten, fressen die Tiere jedoch zusätzlich Insekten. Wilder und Eubanks stellten im Labor extrafloralen Nektar her und setzten Aminosäuren oder Kohlehydrate zu. Als Beutetiere für die Ameisen dienten im Experiment Grillen (Acheta domesticus).

Abhängig von der Nektarmischung fraßen die Ameisen bevorzugt männliche oder weibliche Grillen. Bei zusätzlichen Aminosäuren wurden weniger Männchen verspeist, bei Kohlehydraten weniger Weibchen. Da die weiblichen Tiere mehr Fett enthalten, gehen die Forscher davon aus, dass die Ameisen so bewusst ihre Nährstoffzufuhr ausgleichen. Enthielt der Nektar keine weiteren Zusätze, waren beide Grillengeschlechter bei den Ameisen gleichermaßen beliebt. Aus diesen Ergebnissen schlussfolgern Wilder und Eubanks, dass Pflanzen die Beuteauswahl ihrer tierischen Bewohner steuern und sich so schützen können.

Pflanzen nutzen Ameisen häufig, um Fressfeinde abzuwehren. Dabei profitieren die Insekten vom Nektar der Pflanze, die Pflanze profitiert wiederum vom Schutz. Dass die Inhaltsstoffe des Nektars teilweise stark schwanken, ist bereits bekannt. Bisher war man jedoch davon ausgegangen, dass der Pflanze unterschiedlich viele Ressourcen zu Nektarproduktion zur Verfügung stehen. Inwieweit die Pflanze jedoch auf vorhandene Fressfeinde reagieren kann und welchen Effekt das auf die Beutewahl der Nützlinge hat, muss im natürlichen System weiter untersucht werden, so die Forscher. (jvs)
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