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Rom: Neros rotierender Speisesaal

Wenn hohe Gäste bei ihm zu Tisch saßen, wollte Kaiser Nero ihnen mehr bieten als nur ein gutes Mahl. Im "Goldenen Haus", seinem Palast auf dem Palatin-Hügel in Rom, entdeckten Archäologen die Überreste des Speisesaals, dessen Boden aus einer beweglichen Plattform bestand. Mit Hilfe einer mechanischen Vorrichtung drehte er sich stetig um sich selbst und sollte so die Rotation der Erde nachahmen.

Der Durchmesser der Plattform beträgt etwa 16 Meter, sie ruhte einst auf einer vier Meter breiten Säule. Darunter waren vier Drehmechanismen angebracht, die wahrscheinlich durch einen stetigen Wasserstrom angetrieben wurden, vermutet Angelo Bottini, staatlicher Vertreter für Archäologie in Rom.

Der wundersame Saal ist in den Schriften Suetons erwähnt. Der römische Historiker beschreibt außerdem, wie sich Blenden aus Elfenbein in der Decke hin und her bewegten, so dass Blumen auf die darunter sitzenden Gäste rieselten.

Auch der übrige Palast – reich an Verzierungen aus Gold und Edelsteinen – muss sehr beeindruckend gewesen sein. Nero ließ ihn nach dem großen Stadtbrand im Jahr 64 n. Chr. errichten. Lange erfreuen konnte er sich an seinem neuen Wohnsitz allerdings nicht mehr: Nur fünf Monate nach der Fertigstellung im Jahr 68 n. Chr. kam es zu einer Revolte gegen den Kaiser, der schließlich Selbstmord beging.

Nero galt beim Volk als exzentrischer Tyrann. Es kursierten sogar Gerüchte, er selbst habe den Brand in Rom gelegt. Daraufhin ließ er Christen verfolgen und für die Tat hinrichten. Die meisten Bürger hielten die Anhänger Jesu damals für eine dubiose Sekte, weshalb ihnen solch ein Anschlag zuzutrauen sei.

Lisa Leander

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