News: Nerven statt Narben
Artur W. Wamil und seine Kollegen von der Vanderbilt University, Nashville, setzten CM101 aber für ganz andere Zwecke ein. Sie behandelten damit Mäuse, die durch Rückenmarksverletzungen gelähmt wurden.
Wird das Rückenmark verletzt, liegt zum einen direkt ein physischer Schaden vor, zum anderen kommt es in der Folge zu einer Gewebedegeneration. Teil der Reaktion auf eine solche Verletzung ist eine Entzündung und die Entwicklung von Narbengewebe – beides Folgen, die einer Eigenreparatur der Nerven im Wege stehen.
Für die Bildung von neuem Narbengewebe ist ebenfalls das Wachstum von Blutgefäßen notwendig. Dies ist der Punkt, wo CM101 ansetzt: Indem es verhindert, daß neue Blutgefäße wachsen, hemmt es auch die Vernarbung. Die gerissenen Nerven können wachsen und sich einfacher wieder verbinden. Tatsächlich konnten die Mäuse, die innerhalb einer Stunde nach ihrer Verletzung mit CM101 behandelt wurden, nach zwei bis zwölf Tagen wieder laufen (Proceedings of the National Academy of Sciences, Ausgabe vom 27. Oktober 1998, Abstract).
Aber ist das Medikament auch dann einsetzbar, wenn die Lähmung von einer früheren Verletzung herrührt? Wamil ist der Meinung, eine Lösung besteht vielleicht darin, betroffene Nerven erneut zu trennen, und dann eine normale Behandlung mit CM101 vorzunehmen. Solche Versuche sind aber bisher nicht veröffentlicht worden.
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