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Diagnostik: Kommt der Bluttest für Parkinson?

Bisher gibt es keine Möglichkeit, Parkinson rechtzeitig zu erkennen. Das könnte sich ändern.
Blutabnahme im arm eines Mannes
Womöglich reicht in Zukunft ein kleiner Piks aus, um Parkinson per Blutprobe zu diagnostizieren. (Symbolbild)

Einem Team um Annika Kluge von der Universität Kiel ist es gelungen, Parkinson anhand von Blutproben festzustellen. Die Studie ist im Fachjournal »Brain« erschienen. Basierend auf den Ergebnissen ließe sich ein Bluttest für die Diagnose der Nervenkrankheit entwickeln, so die Autorinnen und Autoren.

Bisher gibt es keine Möglichkeit, Parkinson rechtzeitig zu erkennen. Wenn die charakteristischen Bewegungsstörungen auftreten, ist ein Großteil der Dopamin produzierenden Neurone in der Substantia nigra abgestorben. »Das ist ein Dilemma. Denn natürlich möchte man die Krankheit schon im Anfangsstadium entdecken und Maßnahmen entwickeln, die verhindern, dass die Patienten steif werden, zittern und langsam werden«, sagt Kluge.

Bei der auch »Schüttellähmung« genannten Krankheit lagern sich fehlgefaltete Alpha-Synuclein-Proteine in den Nervenzellen ab und tragen so zu ihrem Absterben bei. Doch wie soll man diese pathologischen Moleküle im lebenden Menschen nachweisen? Das Team hat genau dafür eine elegante Methode entwickelt.

»Ich kann quasi ins Gehirn schauen, wenn ich diese Vesikel untersuche«Annika Kluge, Neurologin

Vesikel sind kleine Bläschen, die sich im Inneren von Neuronen befinden. Mit ihrer Hilfe können Botenstoffe und andere Substanzen vom Zellinneren nach außen transportiert werden. Solche Transportbläschen gelangen in die Blutbahn und enthalten die Proteine ihrer Ausgangszelle. »Das heißt, ich kann quasi ins Gehirn schauen, wenn ich diese Vesikel untersuche«, sagt die Medizinerin Kluge. Im ersten Schritt suchten die Forschenden nach dem krankhaft veränderten Alpha-Synuclein in den Vesikeln. Um das Eiweiß aber nachweisen zu können, mussten sie es in einem weiteren Schritt vermehren: »Das eigentlich Schöne an unserer Arbeit ist, dass es uns gelungen ist, diese fehlgefalteten Alpha-Synucleine von Parkinsonpatienten zu vervielfältigen«, sagt Kluge.

Der Arbeitsgruppe ist es schließlich gelungen, die fehlgefalteten Proteine zuverlässig im Blut nachzuweisen. »Mit Hilfe unseres Verfahrens konnten die getesteten 30 Parkinsonpatienten von den 50 Kontrollpersonen mit einer sehr hohen Sensitivität unterschieden werden«, erklären die Studienautoren.

Bevor man wirklich von einem erfolgreichen Test sprechen kann, sollten aber Studien mit einer größeren Stichprobe durchgeführt werden. Außerdem müssen Forscherinnen und Forscher überprüfen, ob sich mit dem Verfahren Parkinson von anderen Erkrankungen unterscheiden lässt, bei denen Alpha-Synuclein auch eine Rolle spielt.

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