News: Nest-Mann gesucht!
Die Staren-Männchen stehen in einem permanenten inneren Konflikt, wie sie das Ziel, möglichst viele, überlebensfähige Nachkommen zu hinterlassen, am besten erreichen. Sie können sich entweder mit vielen Weibchen paaren und sie dann auf der Brut buchstäblich alleine sitzen lassen mit dem Risiko, dass der Bruterfolg darunter leidet. Alternativ paaren sie sich mit nur einem Weibchen und stehen ihm beim Brüten und bei der Versorgung und Aufzucht der Jungen zur Seite. Damit verringern sie zwar die Zahl der von ihnen befruchteten Eier deutlich, bringen jedoch unter Umständen trotzdem mehr überlebens- und fortpflanzungsfähige Junge hervor. Wie wertvoll ist die männliche Mithilfe aber nun tatsächlich für den Fortpflanzungserfolg?
Die Forscher untersuchten, wie gut sich die Staren-Männchen beim Brüten anstellten, unter welchen Voraussetzungen sie sich überhaupt daran beteiligten und welchen Wert das männliche Brüten für die Weibchen und für den Erfolg der Aufzucht der Jungen hatte.
Die Männchen brachten das Gelege während ihrer Brutintervalle zwar nicht auf die gleiche Temperatur wie die Weibchen, waren aber in der Lage, abgekühlte Eier schneller wieder zu erwärmen. Durch ihre Mithilfe konnten die Eier insgesamt länger auf der für die Entwicklung der Embryonen notwendigen Temperatur gehalten werden. Die Weibchen hatten deutlich mehr "Freizeit", wenn sie sich diese Aufgabe mit einem Männchen teilten, und die gesamte Brutzeit des Geleges verkürzte sich. Die Gelege, die von ihren Vätern mit versorgt wurden, brachten im Schnitt mehr und kräftigere Jungstare hervor als andere Gelege. Dabei konnten die Wissenschaftler ausschließen, daß dies auf eine besonders gute Qualität des Geleges oder des Weibchens zurückzuführen war.
Die Beteiligung der Männchen an der Brutpflege war mit monogamem Verhalten verbunden. Unter welchen Umständen wählt ein Männchen also diese Lebensweise? Die Ergebnisse der Versuche zeigten, daß die Nester der brütenden Männchen schlechter gebaut waren und schlechter isolierten. Außerdem fanden sich Männchen und Weibchen im Vergleich zu ihren Artgenossen erst relativ spät innerhalb der Brutperiode zusammen. Vielleicht sind vor allem diejenigen Männchen zur Mithilfe bereit, die in der Staren-Damenwelt sowieso keine so guten Chancen haben.
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