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News: Neue ägyptische Mumie gefunden

Einem deutschen Ägyptologen sind bei seiner Grabungskampagne im Februar und März in Theben, dem heutigen Luxor, aufsehenerregende Funde gelungen. Er entdeckte nicht nur ein bisher unbekanntes Grab, sondern fand unter Schutt begraben in einem bunt bemalten Frauensarg auch eine Mumie.
Seit Jahren hatten belgische Kampagnen unter der Leitung von Erhart Graefe von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster ein Grab aus der Zeit um 600 v. Chr. ausgegraben und teilweise restauriert. Schon lange war Graefe vom Institut für Ägyptologie und Koptologie der Auffassung, daß sich unter diesem Grab ein weiteres, älteres befinden müsse. Dank der Unterstützung durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) konnte in diesem Frühjahr ein sieben Meter hoher Schutthügel abgetragen werden, um die Hypothese zu überprüfen. Unter den etwa 700 Kubikmetern Schutt fanden die Münsteraner Ägyptologen dann zu ihrer Überraschung einen intakten bunt bemalten Frauensarg aus der Zeit um 1000 vor Christus.

Die Oberfläche des Sarges (Holz, Stuck, Bemalung) wurde zunächst gesäubert und fixiert. Als der Sarg geöffnet wurde, fand man eine unversehrte, in Binden gewickelte Mumie. Ob sie in der nächsten Kampagne untersucht werden kann, hängt davon ab, ob sich ein Geldgeber findet, der eine Röntgen- Untersuchung finanziert. Diese muß in Ägypten durchgeführt werden, da keine antiken Fundstücke das Land verlassen dürfen.

Der bemerkenswerte Mumienfund erregte in Ägypten ebenso großes Aufsehen wie die Entdeckung des von Graefe vermuteten, bisher unbekannten Grabes. Denn es stellte sich heraus, daß diese Grabstätte zur Zeit des Mittleren Reiches um 1800 v. Chr. errichtet wurde. Aus dieser Epoche stammen nur rund fünf Prozent aller Gräber in Theben. Das Grab ist undekoriert und wurde bereits in der Antike geplündert. Jedoch haben die Grabräuber viele Objekte liegen gelassen, die für die Wissenschaft interessant sind. So wurden beispielsweise eine vollständige tönerne Opferplatte und ein Satz tönerner Ritualgefäße gefunden. Solche Opferplatten gibt es in vielen Museen, aber nur selten stammen sie aus einer wissenschaftlichen Grabung. Ihre genaue Herkunft ist daher oft unbekannt.

Insgesamt wurden beim Abtragen des Hügels und bei der begonnenen Freiräumung des neuen Grabes sehr große Mengen an Knochen und Mumienteilen gefunden. Für die nächste Kampagne wird daher die Beteiligung eines Münchener Teams von Anthropologen angestrebt, die die Funde in Ägypten näher untersuchen sollen.

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