Direkt zum Inhalt

Sonnenaktivität: Neue "alte" Sonnenflecken: Anzeichen für ruhiges Weltraumwetter?

Mit dem Jahreswechsel 2007/2008 tauchte ein markanter Fleck auf der Oberfläche der Sonne auf, dessen Magnetfeld eine andere Polarität aufwies wie die Flecken zuvor. Dies markierte den Beginn eines neuen Elfjahreszyklus, den 24. seit Beginn der systematischen Aufzeichnungen. Nun jedoch zeigten sich drei große Fleckengruppen alter Prägung, der darauf hindeutet, dass Zyklus 23 noch nicht vorüber ist.

Die letzten Sonnenflecken von Zyklus 23? | Nachdem im Januar 2008 ein prominenter Fleck den Beginn des 24. Elfjahreszyklus der Sonne einläutete, tauchten knapp drei Monate später drei Fleckengruppen auf, deren magnetische Polarität sie eindeutig als Mitglieder von Zyklus 23 ausweisen.
Dunkle Flecken auf der Oberfläche unseres Zentralgestirns sind immer Anzeichen für eine gesteigerte Aktivität, die im ungünstigen Fall zu Sonnenstürmen führt, die den Funkverkehr und die Stromversorgung auf der Erde erheblich beeinflussen können. Wie viele solcher Stürme in den Maxima der elfjährigen Zyklen auftreten, lässt sich – mit gewissen Unsicherheiten – bereits aus der Rate während des Übergangs von einer zur nächsten Periode abschätzen. Noch wissen die Astronomen jedoch nicht, welche ihrer theoretischen Modelle die zu Grunde liegenden Prozesse richtig beschreibt. Bernhard Fleck, Projektwissenschaftler der Europäischen Raumfahrtorganisation für den Esa/Nasa-Sonnensatelliten Soho, erklärt: "Die Frage des Ursprungs des elfjährigen Sonnenfleckenzyklus ist eines der fundamentalen Probleme der Astrophysik. Ich finde die Diskussion um die Stärke des nächsten Sonnenzyklus richtig spannend. In einigen Jahren sollten wir wissen, welche Modelle funktionieren und welche wir verwerfen müssen."

Dass im Minimum sowohl Flecken der alten wie der neuen Periode nebeneinander auftreten, ist keinesfalls ungewöhnlich, sondern vielmehr die Regel. "Der durchschnittliche Überlapp liegt bei fast zweieinhalb Jahren", erklärt David Hathaway, Sonnenphysiker am Marshall Space Flight Center der Nasa. "Mit dem Erscheinen der neuen Flecken dürfte das Minimum, das eigentlich für März 2008 vorhergesagt wurde, tatsächlich eher auf die Sommermonate fallen", so Hathaway weiter.

Diese Verzögerung spielt uns Erdlingen in die Hände: "Wenn das eigentliche Minimum noch einige Zeit auf sich warten lässt, deutet das auf einen eher schwachen Zyklus 24 hin", erläutert Fleck. Damit sollten weniger Sonnenstürme über unseren Planeten hinweg ziehen und deren Maximum wäre nicht 2011, sondern erst 2012 zu erwarten. Das ist beruhigend für diejenigen, die für das Funktionieren von Strom- und Kommunikationsnetzen, für Radar- und GPS-Betrieb, Satelliten und Raumfahrer zuständig sind. Schade ist nur, dass damit auch weniger der spektakulären Polarlichter über den Nachthimmel wabern werden. (Dre)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.