Urzeitkrebse: Neue Art am heißesten Ort der Welt entdeckt
Wenn es in der Wüste Lut einen jener seltenen Regenfälle gibt, ist die Chance für die neu entdeckten Krebse der Art Phallocryptus fahimii gekommen: Sie schlüpfen aus ihren trockenheitsresistenten Eiern und vermehren sich, legen Eier ab und sterben, wenn der kleine Tümpel wieder trocken fällt. Ihre »Dauereier« warten anschließend wieder im Boden auf den nächsten Guss.
2017 entdeckten bei ihrer Wüstenexpedition ein Team um Hossein Rajaei vom Naturkundemuseum in Stuttgart und Alexander V. Rudov von der Universität Teheran diese Krebse. Gemeinsam mit dem Krebstierspezialisten Martin Schwentner vom Naturhistorischen Museum Wien fanden sie heraus, dass es sich um eine neue Art von süßwasserlebenden Krebsen handelt, wie sie nun im Fachblatt »Zoology in the Middle East« schreiben.
Von der Gattung Phallocryptus waren bisher vier andere Arten bekannt, die sich von der neu entdeckten sowohl im Aussehen als auch genetisch unterscheiden. Benannt worden sei die neue Art Phallocryptus fahimii nach dem iranischen Biologen, Umweltschützer und Expeditionsteilnehmer Hadi Fahimi, der bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sei, schreiben die Wissenschaftler in einer Pressemitteilung.
An Trockenheit angepasste Süßwasserkrebse, die es in vielen Regionen der Welt gibt, werden auch Urzeitkrebse genannt. Bekannt sind sie dem ein oder anderen noch als Beilage des legendären »Yps«-Hefts in den 1970er und 1980er Jahren. Es enthielt Tütchen mit den Dauereiern, die zu Hause in einem wassergefüllten Behälter zum Schlüpfen gebracht werden konnten.
Die Wüste Lut liegt im Südwesten Irans. Satelliten der NASA haben hier eine Rekordtemperatur von 80,8 Grad Celsius gemessen, was den Ort zum heißesten der Erde macht. Vor allem das sehr dunkle Geröll sorge für die enorme Aufheizung, schreiben die Wissenschaftler. Normalerweise klettere das Thermometer aber nur auf rund 50 Grad im Sommer. Im Schnitt fallen dort nur 30 Millimeter Regen pro Jahr.
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