Antibakterieller Schutzwall: Neue Beschichtung lässt Bakterien keine Chance
Eine hartnäckige Besiedlung mit Bakterien – ein so genannter Biofilm – auf medizinischen Geräten kann für schlimme Komplikationen sorgen. Mitunter ist die bakterielle Schicht auf Kathetern oder ähnlichen Hilfsmitteln sogar unempfindlich gegenüber Antibiotika. Forscher suchen daher händeringend nach Mitteln und Wegen, den Befall schon im Vorfeld zu verhindern.
Am Wyss Institute der Harvard University haben Wissenschaftler nun eine Oberflächenbeschichtung entwickelt, die so rutschig ist, dass sich Bakterien nicht festhalten können. Der Trick gelingt dem Team um Noah MacCallum mit Hilfe von flüssigem Silikonöl, das sie als extrem potentes Gleitmittel einsetzen. Es dringt in die Poren von Silikonoberflächen ein und bildet dort ein Reservoir, aus dem heraus die Oberfläche immer wieder neu benetzt werden kann. Schläuche und Flächen aus Silikon könnten direkt mit dem Öl versetzt werden, andere Kunststoffe würden zunächst eine Beschichtung aus PDMS erhalten, die dann das Öl aufnehme.
Leichtes Durchspülen reiche aus, um Bakterien beispielsweise von den Wänden eines Katheters nahezu vollständig abzulösen. Laut den Wissenschaftlern halte dieser Schutz langfristig an, sei ungiftig und könne problemlos mit existierenden medizinischen Gerätschaften kombiniert werden.
Wie gut das Verfahren wirkt, überprüften sie jetzt im Rahmen einer Machbarkeitsstudie, indem sie behandelte Materialien mit diversen Bakterien traktierten, darunter Escherichia coli und Staphylococcus epidermidis. Auch ohne regelmäßige Spülung falle die Biofilmbildung um mindestens eine Größenordnung geringer aus als bei unbehandelten Materialien.
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