MRO: Neue Bilder und Zwangspause
Nachdem der Bordrechner des Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) am 26. August 2009 erneut abstürzte, verbleibt die Sonde vorerst im Wartungsmodus. Als kleines Trostpflaster gab die NASA knapp eine Woche später rund 1500 neue Aufnahmen der Sonde zum Download frei. Auch die Überreste des vermissten Mars Polar Lander könnten sich auf ihnen verbergen.
Bereits seit Anfang 2009 kämpft MRO mit Computerproblemen. Drei Mal schon startete der Hauptrechner der Sonde scheinbar grundlos neu oder versagte seinen Dienst. Der Ersatzrechner übernahm jedoch zum Glück jeweils die Kontrolle und reagierte weiterhin auf Befehle von der Erde. Da der Absturz bereits auf beiden Bordrechnern auftrat, spekulieren Techniker über einen bisher unentdeckten Softwarefehler als Ursache. Dieser könnte sich erst mit einem der späteren Missionsbefehle eingeschlichen haben.
Der MRO befindet sich seit März 2006 in einer niedrigen Umlaufbahn um den Mars und beendete seine Hauptmission im November 2008. Die NASA hofft jedoch, dass der Orbiter auch im Jahr 2010 noch funktionieren wird. Denn dann könnte er mit seiner Drei-Meter-Antenne als Relaisstation für die Landesonde Mars Science Laboratory dienen, wie auch schon zuvor für die Sonde Phoenix.
Wichtigstes Missionsziel ist jedoch, die Oberfläche des Mars mit Hilfe der Geländekamera HiRISE und dem Tiefenradar SHARDA zu kartieren. Mit 20 Zentimetern pro Bildpunkt übertrifft HiRISE dabei sogar die Bodenauflösung der neuen Mondsonde LRO. Weitere Instrumente sammeln mineralogische und atmosphärische Daten.
Wie bei allen NASA-Sonden sind die aufgenommenen Bilder nach einiger Zeit für jeden frei über das Internet zugänglich. Die Rohbilder besitzt eine Auflösung von bis zu 20 000 mal 40 000 Pixeln und setzen daher eine schnelle Internetverbindung voraus. Gerade die zahlreichen kleinen Ausschnitte sind jedoch einen Blick wert.
Seit im Mai 2009 erstmals Aufnahmen das vermeintliche Absturzgebiet des Mars Polar Lander erfassten, suchen auch Amateure in den Aufnahmen nach den Trümmern der fehlgeschlagenen Mission. Nachdem nun die neuen Bilder verfügbar sind, wiederholte die Planetary Society ihren Aufruf zur Suche (zu finden auch in unseren SZENEnews).
Ralf Strobel
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