News: Neue Biografie des Himalaja
Erst infolge der Hebung des Kilometer hohen Gebirges wurde es nördlich davon immer trockener, denn für die Wolken vom Indischen Ozean war das Massiv unüberwindbar. So entstanden die Wüsten Zentralasiens, in denen die Winter bitter kalt und die Sommer glühend heiß sind.
All das geschah vermutlich sehr viel früher als bislang angenommen. Zu diesem Schluss kommen jedenfalls Zhentang Guo von der Chinese Academy of Sciences und seine Mitarbeiter, nachdem sie im Qinan-Becken, rund 160 Kilometer nordöstlich des Tibetplateaus, auf mächtige und bis zu 22 Millionen Jahre alte Lössablagerungen stießen.
Die Lössablagerungen im Qinan-Becken bestehen aus 231 Einzellagen, die jeweils von Schichten roter Tone voneinander getrennt sind. Jede einzelne Lössschicht umfasst einen Zeitraum von ungefähr 65 000 Jahren, sodass deren Ablagerung alles in allem über 15 Millionen Jahre andauerte.
Lösse sind feinkörnige und kalkhaltige Sedimente, die vom Wind verweht werden und ihren Ursprung in kalten und trockenen Regionen haben. Die Lössböden Mitteleuropas entstanden beispielsweise während der letzten Eiszeiten. Kurzum, die Lösse zeigen an, dass sie aus einem kalten und trockenen Hinterland stammen. Das konnte jedoch nur dann entstehen, wenn der Himalaja in jener Zeit, also bereits vor 22 Millionen Jahren, hoch genug war, um die Wolken aus dem Süden abzuhalten.
Bislang ließen die ältesten Lösse Chinas vermuten, dass die kalten Steppen und Wüsten Zentralasiens erst vor rund sechs Millionen Jahren entstanden. Es scheint, als müsse die Geschichte der welthöchsten Berge gänzlich neu geschrieben werden.
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