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News: Neue Erklärung zur Entstehung der Cocos-Platte

Tiefseebohrungen vor der costaricanischen Küste lassen vermuten, daß der Cocos-Rücken durch einen bislang unbekannten Hot Spot unter der Cocos Insel und ein altes Spreading-System entstanden ist. Bislang vermutete man, er sei durch die Bewegung der Cocos-Platte über den Galapagos-Hot-Spot gebildet worden.
Im Rahmen des internationalen Tiefseebohrprogramms ODP (Ocean Drilling Program) hat Dr. Martin Meschede, Privatdozent am Geologischen Institut der Universitaet Tübingen, an einer Bohrfahrt mit dem Forschungsschiff Joides Resolution teilgenommen. Die Ergebnisse dieser Forschungsreise, die zu einer völlig neuen Erklärung zur Entstehung der Cocos-Platte vor der Küste von Costa Rica führten, wurden kürzlich vorgestellt.

Entsprechend der gängigen Hypothese sind Hot Spots die vulkanischen Erscheinungsformen von sogenannten Manteldiapiren, heißem Material, das wie ein eng begrenzter Strahl aus dem Inneren des Mantels (oder sogar tiefer) aufsteigt, die Lithosphäre durchdringt und an der Oberfläche ausfließt. Hot Spots erklären den Vulkanismus innerhalb einer Platte (Intraplattenvulkanismus) und vulkanische Inselketten. Wenn sich eine Platte verschiebt, nimmt sie den Vulkan über einem Hot Spot mit, und er erlischt. Auf diese Weise kann eine Reihe von Vulkanen entstehen.

Bisher wurde angenommen, daß ein submariner Rücken auf der Cocos-Platte, der Cocos-Rücken, dadurch gebildet wurde, daß sich die Cocos-Platte über den Galapagos-Hot-Spot schiebt. Die neusten Untersuchungen zeigen jedoch, daß der Cocos-Rücken wahrscheinlich das Produkt eines bislang unbekannten Hot Spots unter der Cocos Insel und eines alten Spreading-Systems ist. Spreading-Systeme entstehen, wenn sich Platten trennen und Basalt aufsteigt. Die Spalte zwischen den sich trennenden Platten erstreckt sich nach unten bis in die Asthenosphäre. Basaltische Magmen steigen in die Lücke zwischen den Platten auf, fließen über die Spalten hinaus und bilden so die ozeanischen Rücken.

Seit 1968 wurden im Rahmen des von den USA unterstützten Deep Sea Drilling Program (DSDP) und seines Nachfolgeprojektes, des internationalen Ocean Drilling Program (ODP), Hunderte von Bohrlöchern mit Bohrtiefen bis zu etlichen hundert Metern niedergebracht. Das ODP wird zu 60 Prozent von amerikanischer Seite getragen, die übrigen 40 Prozent teilen sich Forschungseinrichtungen in Japan, Kanada, Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und ein Konsortium der European Science Foundation.

Alle zwei Monate kommen 25 Geologen und Geophysiker in einem interessanten Teil der Weltmeere zusammen, um gemeinsam auf dem Tiefseebohrschiff Joides Resolution zu arbeiten. Die Joides Resolution ist 143 Meter lang und besitzt einen 61 Meter hohen Bohrturm. Von Bord aus können mehrere Tausend Meter Bohrgestänge auf den Mehresboden abgesenkt und dann noch einmal mehrere Tausend Meter in das Sediment und die unterlagernde Kruste abgesenkt werden.

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