Aufrechter Gang: Neue Fußspur des Homo erectus
Vor 1,5 Millionen Jahren schlenderten sie durch den feinen afrikanischen Sand – und hinterließen ihre Spuren für die Ewigkeit. Unweit von Ileret im Norden Kenias haben Forscher sie nun entdeckt. Die Fährten stammen von einer Gruppe des Homo erectus – und sie beweisen, dass sich ihr Gang in nichts von dem unsrigen unterschied.
Die präzise Vermessung mit Hilfe eines Laserscanners offenbarte, dass der Homo erectus bereits über ähnlich gewölbte Füße verfügte wie sein Nachfolger . Das wichtigste Merkmal aber: Sein großer Zeh war nicht mehr, wie bei seinen auf allen Vieren laufenden Ahnen, abgespreizt, sondern – wie bei uns auch – nach vorne gerichtet. Auch Homo erectus verlagerte also schon sein Gewicht während eines Schritts von der Ferse auf den Ballen und stützte so die abrollende Bewegung des Fußes.
Wie Matthew Bennett von der britischen Bournemouth University und seine Kollegen in der neuesten Ausgabe des Wissenschaftsmagazins Science berichten, zeigten die Vermessungen auch, dass jener kenianische Urmensch von Größe und Körpergewicht ziemlich genau dem Bild entsprach, das sich Forscher schon aufgrund von Skelettfunden gemacht hatten.
Die Spur von Ileret ist der erste Fund dieser Art seit Archäologen im Jahr 1978 in Tansania die berühmten Fährten von Laetoli entdeckt hatten. Sie sind etwa 3,75 Millionen Jahre alt und zeugen davon, dass auch deren Verursacher bereits aufrecht gingen – aber noch über den auch bei Affen typischen abgespreizten großen Zeh verfügten.
Homo erectus, der "aufrechte Mensch" ähnelte von Größe und Statur bereits dem Homo sapiens. Er fertigte Werkzeuge aus Stein, nutzte das Feuer und lebte als Jäger und Sammler. Werkzeuge fanden sich zum Beispiel im niedersächsischen Schöningen und im thüringischen Bilzingsleben.
Tabea Rueß
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