Krebsforschung: Neue genetische Einblicke in Brustkrebs
Eine krankhafte Vervielfältigung des Gens für den Östrogen-Rezeptor ist offenbar an der Entstehung von Brustkrebs beteiligt. Wissenschaftler um Ronald Simon vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf haben die Gen-Amplifikation in über einem Fünftel der untersuchten Brustkrebs-Gewebeproben von mehr als 2000 Patientinnen nachgewiesen [1].
Eine übermäßige Herstellung von Östrogen-Rezeptoren gilt schon länger als eine der wichtigsten Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs. Die nun mittels Biochips und spezieller Software aufgedeckte Gen-Vermehrung scheint dabei eine der frühesten genetischen Veränderungen zu sein, denn die Wissenschaftler entdeckten das vervielfältigte ESR1-Gen bereits in Krebsvorstufen, also noch gutartigen Veränderungen des Brustgewebes.
In einer weiteren Studie wiesen Simon und seine Kollegen außerdem nach, dass Brustkrebs-Patientinnen, deren übermäßige Östrogen-Rezeptoren-Bildung auf diese Gen-Amplifikation zurückging, besonders gut auf die Therapie mit Tamoxifen ansprechen. Dieser Wirkstoff richtet sich gezielt gegen Östrogen-Rezeptoren, die derzeit die wichtigsten Angriffsziele in der Brustkrebsbehandlung darstellen. Bestätigten sich ihre Ergebnisse, ermöglichte dies daher nicht nur eine frühere Diagnose einer beginnenden Brustkrebs-Erkrankung, sondern auch eine effektivere Therapie, so die Forscher.
Joan Massagué vom Howard Hughes Medical Institute und seine Kollegen sind derweil vier Genen auf die Schliche gekommen, die durch konzertierte Aktion die Metastasierung von Brustkrebszellen in die Lunge erleichtern. Schalteten die Forscher alle vier Gene mit RNA-Interferenz aus, bildeten sich aus menschlichen Krebszellen in Mäusen nicht wie sonst große, aggressive Tumoren im Brustgewebe. Außerdem ging die Blutgefäßneubildung in den Tumoren zurück, und über das Blut in die Lunge gelangte Krebszellen waren nicht mehr in der Lage, in das dortige Gewebe einzudringen und sich festzusetzen [2].
Die Gene kodieren für den Wachstumsfaktor Epiregulin, die aus Entzündungsreaktionen, aber auch von Krebserkrankungen bekannte Cyclooxigenase-2 (COX-2) und für die beiden Matrix-Metalloproteinasen 1 und 2. Sie alle sind auch an der Bildung von Blutgefäßen beteiligt, die bei der Versorgung von Tumoren eine wichtige Rolle spielt.
Den Wissenschaftlern gelang es außerdem, mit der Kombination von zwei bereits zugelassenen Medikamenten – Cetuximab gegen Epiregulin in der Darmkrebsbehandlung und Celecoxib als COX-2-Hemmer –, das Tumorwachstum und die Metastasierung der menschlichen Brustkrebszellen in Mäusen zu bremsen. Jeweils allein eingesetzt, hatten die Wirkstoffe hingegen keinen Erfolg.
Die Wissenschaftler hatten zuvor 18 Gene aufgespürt, deren abnormale Aktivität mit dem Metastasieren von Brustkrebszellen in die Lunge zusammenhängt. Bei der Untersuchung von 738 Brustkrebstumoren stellten sie nun fest, dass mit dem Auftreten der überhöhten Genaktivität auch eine verstärkte Blutgefäßbildung der Tumoren einher geht, die sie mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen [3]. (af)
Eine übermäßige Herstellung von Östrogen-Rezeptoren gilt schon länger als eine der wichtigsten Ursachen für die Entstehung von Brustkrebs. Die nun mittels Biochips und spezieller Software aufgedeckte Gen-Vermehrung scheint dabei eine der frühesten genetischen Veränderungen zu sein, denn die Wissenschaftler entdeckten das vervielfältigte ESR1-Gen bereits in Krebsvorstufen, also noch gutartigen Veränderungen des Brustgewebes.
In einer weiteren Studie wiesen Simon und seine Kollegen außerdem nach, dass Brustkrebs-Patientinnen, deren übermäßige Östrogen-Rezeptoren-Bildung auf diese Gen-Amplifikation zurückging, besonders gut auf die Therapie mit Tamoxifen ansprechen. Dieser Wirkstoff richtet sich gezielt gegen Östrogen-Rezeptoren, die derzeit die wichtigsten Angriffsziele in der Brustkrebsbehandlung darstellen. Bestätigten sich ihre Ergebnisse, ermöglichte dies daher nicht nur eine frühere Diagnose einer beginnenden Brustkrebs-Erkrankung, sondern auch eine effektivere Therapie, so die Forscher.
Joan Massagué vom Howard Hughes Medical Institute und seine Kollegen sind derweil vier Genen auf die Schliche gekommen, die durch konzertierte Aktion die Metastasierung von Brustkrebszellen in die Lunge erleichtern. Schalteten die Forscher alle vier Gene mit RNA-Interferenz aus, bildeten sich aus menschlichen Krebszellen in Mäusen nicht wie sonst große, aggressive Tumoren im Brustgewebe. Außerdem ging die Blutgefäßneubildung in den Tumoren zurück, und über das Blut in die Lunge gelangte Krebszellen waren nicht mehr in der Lage, in das dortige Gewebe einzudringen und sich festzusetzen [2].
Die Gene kodieren für den Wachstumsfaktor Epiregulin, die aus Entzündungsreaktionen, aber auch von Krebserkrankungen bekannte Cyclooxigenase-2 (COX-2) und für die beiden Matrix-Metalloproteinasen 1 und 2. Sie alle sind auch an der Bildung von Blutgefäßen beteiligt, die bei der Versorgung von Tumoren eine wichtige Rolle spielt.
Den Wissenschaftlern gelang es außerdem, mit der Kombination von zwei bereits zugelassenen Medikamenten – Cetuximab gegen Epiregulin in der Darmkrebsbehandlung und Celecoxib als COX-2-Hemmer –, das Tumorwachstum und die Metastasierung der menschlichen Brustkrebszellen in Mäusen zu bremsen. Jeweils allein eingesetzt, hatten die Wirkstoffe hingegen keinen Erfolg.
Die Wissenschaftler hatten zuvor 18 Gene aufgespürt, deren abnormale Aktivität mit dem Metastasieren von Brustkrebszellen in die Lunge zusammenhängt. Bei der Untersuchung von 738 Brustkrebstumoren stellten sie nun fest, dass mit dem Auftreten der überhöhten Genaktivität auch eine verstärkte Blutgefäßbildung der Tumoren einher geht, die sie mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen [3]. (af)
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