Jupitermond Europa: Neue Hinweise auf verborgenen Ozean
Eine zwei Jahrzehnte alte Messung lässt Astronomen mehr denn je von einem unterirdischen Ozean auf dem Jupitermond Europa träumen. Zwar deutet bereits eine ganze Reihe von Beobachtungen darauf hin, dass sich unter dem mehrere Kilometer dicken Eispanzer des Trabanten flüssiges Wasser verbirgt, das hier und da ins All gepustet wird.
So sind beispielsweise auf Bildern des Weltraumteleskops Hubble helle Flecken über dem Äquator des Mondes zu sehen, die Astronomen für 200 Kilometer hohe Wasserdampf-Fontänen halten. Aus Sicht von Experten bieten die Aufnahmen aber noch Raum für Zweifel.
Galileos Erbe
Nun könnten ausgerechnet die Daten einer längst vergangenen Mission Gewissheit bringen. Das meint zumindest ein Team um Xianzhe Jia von der University of Michigan im Fachmagazin »Nature Astronomy«. Die Weltraumforscher haben erneut einen Blick auf Messungen der Raumsonde »Galileo« geworfen, die in den 1990er Jahren wiederholt an Europa vorbeigeflogen ist.
Einmal, am 16. Dezember 1997, passierte der kleine Flitzer den Trabanten in einem Abstand von gerade einmal 400 Kilometern. Und dabei spielten seine Messgeräte fast verrückt: In einer dreiminütigen Phase des Vorbeiflugs sprangen sowohl die Stärke des Magnetfelds als auch die Messwerte für die Dichte geladener Teilchen wild umher.
Die kuriose Episode fiel Wissenschaftlern bereits 2001 auf. Sie hielten damals aber eher natürliche Schwankungen von Jupiters launischem Magnetfeld für die Ursache. Die Forscher um Xianzhe Jia haben nun jedoch genauer als damals simuliert, welche Messdaten man erwarten würde, wenn Galileo direkt durch eine Wasserdampf-Fontäne fliegen würde.
Genauere Simulationen
Dabei würden unter anderem ionisierte Sauerstoffmoleküle das Magnetfeld und die Teilchenströme stark verändern – und für eine rasch vorbeirasende Sonde ergäben sich umherspringende Messwerte. Tatsächlich passen die Ergebnisse der Simulation gut zu Galileos Messdaten, berichten die Forscher. Das mache den unterirdischen Ozean auf Europa noch wahrscheinlicher.
Genaueres könnte eine Raumsonde verraten, die in den 2020er Jahren starten soll. Der »Europa Clipper« soll nicht nur an dem Eismond vorbeifliegen, sondern in eine Umlaufbahn einschwenken. Von dort aus könnte er in aller Ruhe die Zusammensetzung der mutmaßlichen Fontänen analysieren – und unter anderem klären, ob sich darin Hinweise auf mikrobielles Leben verstecken, die in Europas unterirdischem Ozean zumindest denkbar sind.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.