News: Neue Lehrmeister für das Immunsystem
Im Prinzip können T-Zellen auch Antigene von Krebszellen aufspüren. Wissenschaftler versuchen daher, die Abwehrzellen so zu steuern, dass sie Tumoren angreifen. Dafür entnehmen sie dem Blut des Patienten die Antigen-präsentierenden dendritischen Zellen und statten sie mit den Tumor-Antigenen aus. In einem Reagenzglas sensibilisieren sie damit T-Zellen, die sie anschließend dem Erkrankten injizieren. Dendritische Zellen sind aber nur sehr schwer zu isolieren, sie sterben schnell ab und sie müssen von dem Betroffenen selbst stammen.
Um diese Schwierigkeiten zu umgehen, entwickelten Michel Sadelan und Jean-Baptiste Latouche vom Memorial Sloan-Kettering Cancer Center in New York modifizierte Zellen, um die T-Zellen zu ködern. Sie brachten in Mauszellen Gene ein, die für Antigene zum einen des Influenzavirus und zum anderen von Melanomzellen codieren. Als die Forscher im Labor T-Zellen mit diesen künstlichen 'Lehrmeistern' konfrontierten, wurden die Lymphozyten so geprägt, dass sie anschließend Zellen mit Antigenen von Influenzaviren oder Melanomzellen abtöteten (Nature Biotechnology vom April 2000).
Paul Robbins von der University of Pittsburgh zeigt sich überrascht, dass Mauszellen, die nur ein paar zusätzliche Gene enthielten, zumindest in Laborversuchen T-Zellen genauso sensibilisieren können wie dendritische Zellen. Mit diesen neuen 'Lehrmeistern' sollten Forscher nun in der Lage sein, sehr viel schneller spezialisierte T-Zellen herzustellen als bisher, meint er: "Es ist die Erleichterung der Manipulation, die einen großen Fortschritt darstellt."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 6.12.1999
"Tumorzellen locken eigene Widersacher an"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 10.8.1998
"Den Steckbrief aushängen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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