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News: Neue Mechanismen bei Asthma-Symptomen entdeckt

Atemwegsprobleme bei Kleinkindern sind in Industrieländern drastisch angestiegen. Ob daraus später Fälle von chronischem Asthma werden, lässt sich im ersten Lebensjahr noch nicht entscheiden. In einer Studie sind Berner Forschende neuen Mechanismen bei Asthma-Beschwerden auf die Spur gekommen: Die Wand der Atemwege von erkrankten Kindern zeigt deutlich veränderte Eigenschaften.
Husten, Atemnot und pfeifendes Atmen bei Kleinkindern haben in den letzten Jahren in vielen Ländern zugenommen. Bei etwa einem Viertel aller Kinder in den ersten Lebensjahren zeigen sich solche Asthma-ähnlichen Symptome mindestens einmal. Einige der Ursachen dafür sind heute weitgehend bekannt: So können Einflüsse vor der Geburt – vor allem Rauchen während der Schwangerschaft – die Entwicklung der Atemwege behindern. Außerdem spielen allergische Belastungen in der Familie eine Rolle. Die verschiedenen Formen sind im frühen Säuglingsalter nur schwer auseinander zu halten, benötigen unterschiedliche Therapien und sind bei Grippeinfektionen oft nicht von einer gewöhnlichen Bronchitis zu unterscheiden.

Eine typische Erscheinung bei vielen Atemwegserkrankungen ist die Verengung der unteren Luftwege. Auf ein weiteres Element ist nun ein Forschungsteam am Inselspital Bern unter Leitung von Urs Frey gestossen: Die Luftwegswand – bestehend aus Schleimhaut und dahinter liegenden kleinen Muskelfasern – weist bei Kleinkindern mit Atemproblemen andere Eigenschaften auf. Nicht nur Behinderungen der Atemwege, sondern auch Veränderungen in der Elastizität der Luftwegswand tragen zu frühkindlichen Atembeschwerden in entscheidendem Maß bei, lautet das Fazit einer ersten Teilstudie.

Für diese Studie wurden 9 bis 20 Monate alte Säuglinge und Kleinkinder, die immer wieder zu Atemnot, pfeifender Atmung und Husten neigen (aber momentan ohne Symptome waren), mit gesunden Kindern desselben Alters verglichen. Dafür maßen die Mediziner mittels einer neu entwickelten akustischen Messmethode die Eigenschaften der Atemwegswand, ohne die Kinder dabei in ihrem natürlichen Schlaf zu stören. Bei den 23 untersuchten Kleinkindern mit Neigung zu Atembeschwerden ergaben sich signifikant andere Messwerte als bei den 19 gesunden Kindern. Diese Unterschiede führten die Forschenden auf Veränderungen der mechanischen Eigenschaften der Luftwegswand zurück. Ob diese von einer gestörten Wachstumsentwicklung oder von Entzündungen stammen, ist noch unbekannt.

Die Erkenntnisse zur veränderten Atemwegswand könnten möglicherweise zu neuen vorbeugenden Maßnahmen, Therapieformen und Medikamenten gegen asthmatische Beschwerden bei Kleinkindern führen.

Siehe auch

  • Spektrum Ticker vom 30. Dezember 1999

    Therapie gegen Asthma
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