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News: Neue Studie zur globalen Erwärmung

Eine neue Studie zu den möglichen Auswirkungen der globalen Erwärmung im kommenden Jahrtausend wurde von Wissenschaftlern des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung vorgestellt. Die Studie bestätigt Befürchtungen, wonach sich bis zum Ende des nächsten Jahrhunderts die Temperaturen weltweit um mehr als 3°C erhöhen könnten, falls die Treibausgasemissionen nicht verringert werden. Die Wissenschaftler untersuchen außerdem die Gefahr, daß es infolge der Erwärmung zu einer dauerhaften und gravierenden Veränderung der Ozeanströmungen kommen könnte.
Für ihre Untersuchungen benutzten Stefan Rahmstorf und Andrey Ganopolski ein am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) für Langzeit-Klimasimulationen entwickeltes Computermodell. Im Gegensatz zu früheren Klimamodellen wurde dieses Modell an Klimaschwankungen der Vergangenheit getestet. Im vergangenen Jahr gelang es dem Potsdamer Team weltweit erstmals, das Klima auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit, vor 21 000 Jahren, zu simulieren. Im Juli dieses Jahres zeigte das Team unter Leitung von Martin Claußen auf, wie die Sahara vor 5 500 Jahren zu einer Wüste wurde. Mit dem selben Modell wurden auch andere Zeitabschnitte der Klimageschichte nachgerechnet, wie z.B. das Eem, also die Warmzeit, die der letzten Eiszeit vorausging.

Da die meisten Klimamodelle nie anhand der Klimaveränderungen der Vergangenheit überprüft wurden, haben Kritiker die Aussagekraft der Modelle in Bezug auf Klimavorhersagen häufig in Frage gestellt. Nach Aussage der Entwickler ist das in Potsdam entstandene Modell zwar grobmaschiger als andere Modelle, läuft aber wesentlich schneller und ermöglicht es somit, Jahrtausende der Klimageschichte zu simulieren. "Als wir gesehen haben, daß unser Modell die Klimaveränderungen der Vergangenheit richtig widerspiegelt, haben wir es auf die Zukunft angewandt", sagt Ganopolski. "Wir haben ein ganz neues Modell mit völlig anderem Ansatz benutzt; wir haben es gründlich mit früheren Klimaschwankungen getestet und bekommen als Ergebnis für das nächste Jahrhundert immer noch die gleiche Erwärmung, wie sie in anderen Studien ermittelt wurde. Dies ist ein weiteres Indiz für die globale Erwärmung des Klimas." Die Modellergebnisse für das nächste Jahrhundert stimmen mit der Einschätzung des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) überein, das die Regierungen der Welt in Klimafragen berät.

Die neue Studie berechnet mögliche Klimaveränderungen bis zu tausend Jahre in die Zukunft – und geht damit weit über frühere Szenarien hinaus (Climatic Change, Vol. 43, Nr.2, S. 353-367). Erstmalig zeigt sie, wie die globale Erwärmung möglicherweise zu einer dauerhaften Abkühlung Europas führen könnte, falls die Nordatlantische Meeresströmung zusammenbricht. Solch eine Abkühlung ist seit langem Gegenstand zahlreicher Spekulationen, doch war sie bisher nie in einer Computersimulation gezeigt worden. "Wir können noch nicht sagen, wie wahrscheinlich ein solches Szenario ist, aber es ist eine Möglichkeit," sagt Rahmstorf. "Unsere Ergebnisse zeigen, daß dies von Veränderungen im Wasserkreislauf der Atmosphäre abhängt, die noch sehr schwer vorherzusagen sind."

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